Markt als Inspirationsquelle: Hans-Albert Stechl im Interview mit „Lust auf REGIO” GASTRO & GUSTO | 15.11.2019 | Stella Schewe

Freiburger Marktkalender

„Für den Freiburger Marktkalender hat sich Autor Hans-Albert Stechl zwölf Rezepte ausgedacht, jeweils passend zur Saison. Welchen Bezug er selbst zum Münstermarkt hat und wie seine Rezepte entstehen, hat er REGIO-Redakteurin Stella Schewe verraten.

Lust auf REGIO: Der Kalender ist eine Hommage an den Freiburger Markt – was macht ihn so besonders?

Hans-Albert Stechl: Zum einen ist er einfach schön, das sieht man ja an seinen vielen Besuchern. Zum anderen hat er eine lange Tradition: Schon seit dem 14. Jahrhundert wird rund ums Münster Markt gehalten. Die alten Maße, etwa für Brotlaibe oder eine Elle, kann man am Fuß des Münsterturms heute noch sehen.

Lust auf REGIO: Gehen Sie selbst gerne auf den Markt?

Hans-Albert Stechl: Meine Kanzlei ist in der Stadt. Wenn ich Mittagspause mache, laufe ich fast immer über den Münstermarkt, das gehört für mich zu meinem täglichen Stadtrundgang. Dann sehe ich zum Beispiel: „Oh, jetzt gibt es Bohnen.“ Das ist für mich eine Inspirationsquelle.

Lust auf REGIO: Ihre Maxime ist „Einfach gut gekocht“. Gilt das auch für die Kalender-Rezepte?

Hans-Albert Stechl: Unbedingt. Ich habe zu Hause etwa 200 Kochbücher, 195 davon sind für den Alltag völlig unbrauchbar, die Rezepte viel zu kompliziert. Mir geht es darum, Menschen zum Kochen zu animieren, die sonst sagen: „Das kann ich gar nicht, ich mache mir eine Dose auf.“ Deswegen sind auch meine „Food-Fotos“ nicht so gestylt – das schreckt doch eher ab, weil die Leser dann denken, das schaffen sie sowieso nicht. Ich lege die Gerichte auf den Teller und fotografiere sie so, wie sie aussehen.

Hans-Albert Stechl

Hobbykoch Hans-Albert Stechl hat sich die Rezepte für den Freiburger Marktkalender ausgedacht.

Lust auf REGIO: Und wo bekommt man die Zutaten?

Hans-Albert Stechl: Die bekommen Sie natürlich fast alle auf dem Markt. Mir ist wichtig, dass auch die Zutaten einfach sind, dass man dafür nicht einen halben Tag lang durch die Stadt rennen muss.

Lust auf REGIO: Wie entstehen denn Ihre Rezepte?

Hans-Albert Stechl: Ob in Freiburg oder im Urlaub – ich gehe immer mit offenen Augen über Märkte und in Restaurants. Zu Hause am Herd probiere ich dann aus. Wenn meine Frau und ich abends von der Arbeit kommen, brutzeln wir eigentlich immer etwas und essen zusammen. Das ist für uns entspannend. Gerne laden wir auch Gäste ein, die sind dann unsere Versuchskaninchen.

Lust auf REGIO: Welches ist Ihr Lieblingsrezept aus dem aktuellen Kalender?

Hans-Albert Stechl: Ich esse unheimlich gerne Geflügel, deshalb ist es das Hähnchen mit Morchelrahmsoße. Ein badisch-elsässischer Klassiker, den man mit getrockneten Morcheln das ganze Jahr über kochen kann.

Fotos: Wolfgang Wick, ste