Poller, Punsch, Plusgrade: Freiburger Weihnachtsmarkt größer denn je Politik & Wirtschaft | 20.11.2019 | Philip Thomas

Weihnachtsmarkt

Gebrannte Nüsse, Glühwein und mehr Filzpantoffeln, als Freiburg Füße hat: Der 47. Weihnachtsmarkt öffnet am 21. November seine Pforten, dieses Jahr 23 Tage lang und zum ersten Mal auch auf dem Rotteckring. In die Feststimmung mischen sich allerdings auch kritische Töne.

„Aus Sicherheitsgründen mussten wir dieses Jahr mehr Fläche zur Verfügung stellen“, sagt Thomas Barth, Leiter Märkte und Events bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM). Der Weihnachtsmarkt wurde um 1600 Quadratmeter auf den Rotteckring erweitert und misst damit erstmals knapp 9000 Quadratmeter. Da auf dem Rathausplatz aus Sicherheitsgründen Flächen frei bleiben müssen, wurden angestammte Standplätze durcheinander gewürfelt. Der erste Anwalt war schnell eingeschaltet. Doch noch bevor der erste Glühwein fließt, hat das Freiburger Verwaltungsgericht einen entsprechenden Antrag einer Standbetreiberin abgelehnt.

Poller, Rettungsgassen und ­Beamte sollen die Massen schützen. Auch Langfinger will Barth vertreiben. „Wir stellen Warnschilder auf und verteilen Flyer, sprechen Leute an, wenn ihr Beutel offen ist“, sagt Barth. Das Konzept hat sich bereits bewährt: Sechs Handtaschendiebstähle habe es 2018 zwischen den Ständen gegeben. In den Jahren davor seien es noch mehr als 40 gewesen. Auch Özkan Cira, Pressesprecher des Freiburger Polizeipräsidiums, sieht Straftaten mit Weihnachtsmarktbezug auf niedrigem Niveau.

Der Budenzauber startet dieses Jahr schon am 21. November. Michael Hertl, Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg, warnt: „Ein beliebiger Beginn von Weihnachtsmärkten kann dazu führen, dass wir irgendwann im Herbst damit anfangen.“ Die Standbesitzer hingegen freut’s. Alixe Winter verkaufte mehr als zehn Jahre lang in Unterlinden Glühwein. Diesen Winter ist sie am Prediger Tor zu finden. Dabei habe sie geholfen, das Eck bei der Merianstraße bekannt zu machen. Den Ausbau findet sie grundsätzlich gut, ein Kribbeln wegen des Umzugs bleibe aber: „Es wird sich zeigen, ob die Menschen wegen des Standorts oder unseres Glühweins gekommen sind.“

Für die FWTM sei der Weihnachtsmarkt, der auch Besucher aus dem Länderdreieck anzieht, nicht mehr weg­zudenken. „Unser Einzelhandel und die Gastronomie profitieren ebenfalls“, so Barth. Mit den Märkten in Colmar und Straßburg ist die Konkurrenz nicht gerade klein. Im vergangenen Jahr steuerten 1450 Busse Freiburg an, insgesamt schätzte die FWTM rund 800.000 Besucher. Dieses Jahr soll die Millionen-Marke fallen.

Foto: @FWTM / Schoenen