Fruchtbarkeit und Pferdestärken: Rathaus legt statistisches Jahrbuch vor Szene | 30.11.2019 | Philip Thomas

Mehr Autos, weniger Regen und eine Karte der fruchtbarsten Frauen der Stadt. In Freiburgs 300 Seiten schweren Statistik-Jahrbuch findet sich allerl­ei ­Interessantes und Kurioses.

Freiburg wächst. Im 10.175 Hektar großen Stadtgebiet wurden 2018 exakt 244 neue Gebäude sowie 1415 Wohnungen genehmigt, 995 davon wurden fertig. In der Breisgau-Metropole gibt es damit nun mehr als 125.000 Wohnungen, im Vorjahr waren es noch 112.400. Für den sprunghaften Anstieg hat Chef-Statistiker Thomas Willmann vom Amt für Bürgerservice die passende Erklärung: „Das Landesamt betrachtet zwischenvermietete Einzelzimmer nun als Wohnung.“

Nicht alle Zahlen sind für den ­Beamten frei verfügbar. Die Bundesagentur für ­Arbeit liefere nur noch Daten oberhalb der Geheimhaltungsgrenze (11.390 Erwerbs­lose, 398 weniger als im Vorjahr). ­Genaue ­Arbeitslosenzahlen für die Stadtteile gehören damit der ­Vergangenheit an. „Das ärgert uns sehr“, sagt Willmann. Auch Bürgermeister Stefan Breiter, für den der Zahlen-­Almanach eine „Richtschnur für politische Entscheidungen“ ist, hofft auf eine Einigung der Ämter.

Über dem Rathaus hingen 2018 indes nur wenige Wolken: Es regnete durchschnittlich 618 Millimeter auf einen Quadratmeter Freiburg. Der langjährige Durchschnitt ­beträgt 929 Millimeter. Besonders hoch war die Diskrepanz im Juni des vergangenen Jahres. Dort fielen nur 13 Milli­meter, der Durchschnitt liegt bei 79. Auch bei der am Flugplatz ­gemessenen Temperatur gingen die Zahlen auseinander: Der Jahres­durchschnitt lag mit 12 Grad über dem von 1981 bis 2010 gemessenen Mittelwert von 11,4 Grad.

Gleichzeitig rollen durch die Green-City mehr Autos als je zuvor. Rund 117.200 Kraftfahrzeuge sind in Freiburg zugelassen, 1584 mehr als im Vorjahr. Auf 1000 Einwohner kommen somit rund 400 Karossen. „Das ist viel zu viel und ein Handlungsauftrag“, kommentierte Breiter. Auf den Straßen schlägt der Stern den Blitz: 2018 rollten 351 mehr Daimler durch die Stadt als im Vorjahr, den größten Schwund verzeichnete Opel mit 324 Wagen weniger. Die meisten (61) aller 773 gemeldeten ­Porsches parken übrigens in Herdern-Nord. Freiburgs Frauen scheinen von so viel PS jedoch unbeeindruckt. Im Fruchtbarkeitsindex (Geburten auf 1000 Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahre) belegt der Stadtteil mit 54,9 gerade einmal einen Platz im Mittelfeld. Die Pole­position geht hier eindeutig an Haslach-Schildacker (120). In der Vauban fahren die Freiburger am wenigsten aufeinander ab (28,5) – auch ohne Auto (203 je 1000 Einwohner).

Foto: © Freiburg ns