„Druck auf dem Kessel“: Grundstückspreise in Freiburg auf Rekordniveau Politik & Wirtschaft | 21.06.2020 | Philip Thomas

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Noch nie war privates Bauland in Teilen Freiburgs, Emmendingens und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald so teuer. Das geht aus einer neuen Erhebung der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hervor.„Es wurden Spitzenwerte erreicht“, kommentierte S-Immo-Geschäftsführer Oliver Kamenisch die Zahlen vor Journalisten. Der Experte bezweifelt, dass die Entwicklung noch lange anhält. Auch wegen Corona.

Vierstellige Summen für einen Quadratmeter Bauland sind im Stadtgebiet Freiburg keine Seltenheit mehr: In Betzenhausen liegt die Bandbreite zwischen 800 und 1300 Euro. Höchstwerte verzeichnet wurden auch in Herdern (1400), im Rieselfeld und in St. Georgen (beide 1100), dem Stühlinger (1450), dem Vauban (1150), der Wiehre (1600) sowie Zähringen (1300). Spitzenwerte waren 10.000 am Münsterplatz und 2500 Euro am Güterbahnhof, wo Bauträger die Geldbeutel weit aufgemacht haben.

Unterm Strich sind die Bodenpreise in Freiburg 40 bis 60 Prozent höher als noch vor zwei Jahren. Im Stadtteil Mooswald verdoppelten sich die Richtwerte sogar von 400 bis 580 Euro auf 800 bis 1220 Euro. „Ich bezweifle, dass es so weitergeht, auch wegen Corona“, sagt Kamenisch. Inwiefern die Pandemie den Markt verändere, ließe sich erst gegen Jahresende seriös beantworten. Zwar sinke sowohl Angebot als auch Nachfrage, ein Preisverfall sei derzeit aber nicht festzustellen.

Denn nicht nur wachsen die Bodenpreise, die Grundstücke schrumpfen auch: Laut dem Gutachterausschuss der Stadt Freiburg und eigenen Aufzeichnungen der S-Immo war typisches Bauland in Freiburg 2016 im Schnitt 516 Quadratmeter groß und kostete für jeden 519 Euro. Vergangenes Jahr waren es nur noch 360 Quadratmeter für je 765 Euro. „Da ist ordentlich Druck auf dem Kessel“, betont Kamenisch. Die Planungen des neuen Stadtteils Dietenbach hätten sich bisher nicht mildernd ausgewirkt: „Auf dem Markt macht sich das nicht bemerkbar.“

Auch in Freiburgs „Speckgürtel“ sind die Bodenpreise historisch hoch: In Denzlingen und Kirchzarten werden bis zu 600 Euro für einen Quadratmeter Bauland fällig, in Emmendingen kratzen die Preise in Spitzenlagen bereits an der 1000er-Marke. Insgesamt liegen die Preissteigerungen im ländlichen Bereich zwischen 30 und 40 Prozent. Vor zwei Jahren seien es maximal 20 Prozent gewesen. „Es wird spannend, Bauplätze im Umland zu generieren“, kommentiert Kamenisch. Denn der Platz in Freiburg ist begrenzt: Von nur 32 verkauften Baugrundstücken liegen 30 am Tuniberg und in Hochdorf.

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