Stilvoll tafeln: Restaurant im Inzlinger Wasserschloss GASTRO & GUSTO | 21.06.2021 | Liliane Herzberg

Inzlinger Wasserschloss

Die Gemäuer des Inzlinger Wasserschloss-Restaurants modern gestalten – das war der Plan von Stephanie und Simone Beha. Doch just als sie fertig waren, kam die Corona-Pandemie. Über ein Jahr später freuen sich die Pächterinnen, nun endlich Gäste zu empfangen.

Eine traumhafte Idylle umgibt das Inzlinger Wasserschloss. Wälder, Wiesen, Kühe, Wanderwege und ein kleines, schnuckliges Dorf rufen Touristen in die Gegend. „Vor allem aus Basel“, sagt Stephanie Beha. Wie der Name bereits verrät, ist das 1470 erstmals urkundlich erwähnte Schloss umgeben von einem Teich. Entenpaare drehen dort friedlich ihre Runden, vorbei an Wasserrosen und kleinen Sträuchern.

Nachdem es stets in privater Hand gewesen war, erwarb im Jahre 1969 die Gemeinde Inzlingen das Schloss und renovierte es bis 1978. Neben der Gemeindeverwaltung und einem Bürgersaal befinden sich heute Konferenzräume sowie das Restaurant im Gebäude. Letzteres betreibt die Familie Beha seit der Fertigstellung 1978, die Schwestern Stephanie und Simone Beha sind mittlerweile in zweiter Generation Pächterinnen. Ein Gästehaus am Ende des angrenzenden Parkplatzes gehört ebenfalls dazu.

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Das Restaurant im Inzlinger Wasserschloss lädt zum Schlemmen und Verweilen ein.

Schon vor der Übernahme des Restaurants hatten sie allerlei Pläne und Änderungswünsche, erzählt Stephanie Beha. „Wir wollten ein jüngeres Publikum ansprechen, deshalb haben wir komplett renoviert, neue Tische, Stühle und Vorhänge eingerichtet.“ Die Zeit habe sich verändert, ebenso die Ansprüche der Gäste, „die wollen auch mal nur eine Kleinigkeit zwischendurch essen, die Gerichte sind deshalb immer auch in kleinen Portionen erhältlich.“

Einfach gewesen sei die Renovierung jedoch nicht: „Es ist eine logistische Herausforderung, so ein altes Gebäude neu zu gestalten“, erinnert sich die 46-Jährige. Das Denkmalschutzamt sei aber freundlich gewesen, „wir haben an den Räumen ja auch nichts verändert, sondern vor allem neues Mobiliar eingeführt.“

Neben der modernen Einrichtung ist es den Schwestern wichtig, ein Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen. So haben sie etwa vegane und vegetarische Gerichte eingeführt, „bisher gibt es da noch wenig Nachfrage, wir würden aber gerne mehr verkaufen“, sagt Beha.

Schon als Dreijährige ein klares Ziel

Auch Fisch und Fleisch seien qualitativ hochwertig, so die Unternehmerin. Der Fisch etwa komme überwiegend vom Wildfang, das Rindfleisch oft aus dem Schwarzwald und von Betrieben, die für „Schlachtung mit Achtung“ – also die Tötung in vertrauter Umgebung – einstehen. „Beim Schwein kaufen wir die Schwäbisch Hällische Sorte, die leben draußen, und unsere Wurst beziehen wir von einem Biohof in der Nähe von Freudenstadt.“ Auch das Obst und Gemüse stamme aus der REGIO. Nur das Geflügel beziehe sie aus Frankreich, denn dort seien die Haltebedingungen besser.

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Aus den Zutaten zaubert Simone Beha ihre Köstlichkeiten. Die Küche ist gehoben, auf der Karte finden sich vor allem heimische Gerichte mit mediterranen Einflüssen, eine Mahlzeit kostet zwischen 19 und 41 Euro. Ihr Handwerk hat sie, ebenso wie ihre Schwester Stephanie, im Freiburger Colombi Hotel gelernt. Aber während die heute 42-Jährige schon als dreijähriges Mädchen wusste, dass sie eines Tages als Köchin im Inzlinger Schloss arbeiten will, war es bei der älteren Schwester, der gelernten Hotelfachfrau Stephanie Beha, nur Liebe auf den zweiten Blick: „Bei mir war es ein Weg. Ich war in verschiedenen Städten und Ländern und wollte nicht zu schnell wieder nach Hause.“ Erst als sie in einem Hotel in Basel arbeitete, fiel die Entscheidung und sie kehrte zurück in den elterlichen Betrieb. „Dadurch, dass meine Schwester und ich sehr verschieden sind, läuft es wirklich gut, wir ergänzen uns.“

„Hier war die Hölle los“

So lief das Geschäft auch während der Monate im vergangenen Sommer, in denen geöffnet sein konnte, sehr gut: „Hier war die Hölle los“, erinnert sich Stephanie Beha. Über den Rest des Jahres haben auch sie sich mit Take-away-Angeboten zu helfen gewusst. „Das lief sehr gut bei uns, ins Dorf haben wir auch einen Lieferservice angeboten, das haben vor allem ältere Menschen in Anspruch genommen.“ Erst jetzt zum Schluss sei es ein wenig abgeflacht, daran merke sie, dass die Menschen inzwischen genug von To-go-Angeboten haben.

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Neu gestaltet: Die Schwestern Stephanie (r.) und Simone Beha haben moderne Zeiten im Restaurant eingeläutet.

So hat das Inzlinger Schloss-Restaurant nach den sinkenden Inzidenzen seit Ende Mai seine Pforten wieder geöffnet. Aktuell sind die Schwestern deshalb im Stress, „aber der ist positiv“, erzählt Stephanie Beha. „Ich glaube, dass auch der Sommer stattfinden wird und wir geöffnet bleiben.“ Das Personal war nach sieben Monaten Kurzarbeit sehr motiviert, als es hieß, Getränkebestände sowie Kühlschränke zu füllen und zu putzen, was das Zeug hält: „Hier sah es aus wie Kraut und Rüben.“ Aber sie und ihre Schwester seien sehr motiviert. „Wir wollen mal wieder zeigen, was wir können.“

Info

Inzlinger Wasserschloss
Restaurant und Gästehaus
Riehenstraße 5, 79594 Inzlingen
Tel.: Restaurant: 07621/470 57
Tel.: Gästehaus: 07621/20 64

Öffnungszeiten: (unter Vorbehalt, bitte auf der Website erkundigen):
Mo. und Di.: Ruhetage
Mi. bis Sa.: 12–15 Uhr & 18–23 Uhr
So.: 12–22 Uhr

Fotos: © Wikimedia CommensPantaRhei, Max Carlo Kohal