Gin-on-fire: Wacholderschnaps aus der WG Schliengen GASTRO & GUSTO | 29.08.2021 | Tanja Senn

Der „ehrliche“ Gin der WG Schliengen

Eine Cocktailstunde ohne Gin ist mittlerweile kaum vorstellbar. Doch Wacholderschnaps zum Grillen? Passt super, weiß Stefano Esposito, der nicht nur Gin-Grillkurse gibt, sondern auch eine eigene Sorte kreiert hat.

Ein Gin ohne Firlefanz und Schnick-Schnack. So beschreibt Geschäftsführer Heiko Schapitz die neueste Kreation der Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim. Denn während andere Macher mit Aromen wie Ingwer oder Orange versuchen, immer neue Geschmacksrichtungen zu schaffen, besinnt sich der Gin-on-fire auf seine Basis: den Wacholder. 

Müllheimer Lindenhof

„Ein Weinmacher hat einfach eine andere Herangehensweise“, erläutert Schapitz den Grund dafür. „Normalerweise versucht er, den Charakter der Rebsorte herauszustellen, und genauso sind wir nun an den Gin herangegangen.“ Statt wie sonst die Traube hat Kellermeister Michael Nussbaumer den Wacholder in den Vordergrund gestellt – nicht zu sanft, nicht zu intensiv, sondern „schön spürbar“.

Die Botanicals, die den Brand normalerweise dominieren, werden in Schliengen nur als leichte Akzente eingesetzt. Sie stammen aus dem für seine Obstbäume bekannten Obereggener Tal, wo der Schnaps auch gebrannt wird. Zusammengeführt wird die Spirituose dann in der Winzergenossenschaft.

Schnapsidee

Dass in einer WG überhaupt Gin gemacht wird, ist Stefano Esposito und seiner Grill-Akademie zu verdanken. Aus einer Laune heraus machte er dem Kellermeister den Vorschlag – und der war gleich Feuer und Flamme. Die beiden waren sich schnell einig: Sie wollen einen ehrlichen, zartduftigen Wacholderschnaps mit lokalen Zustaten. Jetzt kommt der neue Gin-on-fire auch bei Espositos gleichnamigem Grillkurs zum Einsatz. Bei ihm verbindet er das Grillen mit einem Gin-Tasting zu einem runden Genuss-Event. Der reine Geschmack und das kräftige Aroma seiner Eigenkreation passen dabei perfekt, weiß er: „Ein kräftiges Fleisch braucht ein kräftiges Getränk.“

Aufnahme bei der Grill-on-fire Veranstaltung

Den neuen Gin-on-fire gibt es nicht nur in der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft zu kaufen, er wird auch im Müllheimer Lindenhof (o.) und beim Gin-Kurs von Grill-on-fire serviert.

Direkt auf den Grill kommt bei ihm allerdings nichts Hochprozentiges. „Das verfälscht den Geschmack und ist schade ums Produkt.“ So starten seine Teilnehmer vor dem Essen mit einem „Beefeater“, der nach einem Rezept aus dem 19. Jahrhundert hergestellt wird. Später gibt es zwischen den Gängen die verschiedensten Gin-Sorten und Tonics zu kosten.

Den Gin-on-Fire serviert der Grill-Virtuose zudem im Müllheimer Lindenhof. Im August 2020 hat er das Restaurant in dem historischen Gebäude übernommen. Neben der besonderen Spirituose kredenzt Esposito hier auch einen besonderen Wein: Nach seinen Vorstellungen hat die WG Müllheim-Schliengen eine eigene Edition für den Lindenhof kreiert. Bis Ende Oktober sei das Restaurant jeden Tag ausgebucht gewesen – dann kam der Lockdown. Jetzt servieren die Jungs der Grill-Akademie wieder ihre deftigen, fleischlastigen Gerichte. 

Müllheimer Lindenhof Innenaufnahme

Doch passt der Gin-on-fire nur zu Steaks & Co.? „Überhaupt nicht“, winkt Esposito ab. „Auch Fisch geht super dazu.“ Und selbst im Dessert komme die Wacholder-Spirituose bei ihm manchmal zum Einsatz, zum Beispiel indem er sie zusammen mit Sahne aufschlägt. Auch als Geschenk komme die Neu-Kreation gut an – vor allem in der 1,5-Liter-Magnumflasche. Esposito ist überzeugt: „Gin geht immer!“

Info

Grillkurs Gin-on-fire
nächste Termine: 14. August & 8. Oktober, 18 – 23 Uhr
www.grill-on-fire.de

Fotos: © Henry Graffmann, Grill on fire