»Momentan extrem schwierig zu planen« – Familienheim Freiburg veröffentlicht Finanzkennzahlen Finanzwelt | 21.07.2022 | Philip Thomas

Vorstand der Familienheim Stehen vor Herausforderungen: Familienheim-Vorstände Anja Dziolloß und Alexander Ehrlacher

Die Familienheim Freiburg hat 2021 rund 2,5 Millionen Euro Gewinn gemacht und damit das Vorjahresergebnis (2,8 Millionen Euro) knapp verpasst. Das Gesamtvermögen der Baugenossenschaft stieg um 2,8 auf 163,5 Millionen Euro. Insgesamt investierte die Familienheim 9,7 Millionen Euro in Sanierungen sowie Instandhaltungen und 1,1 Millionen Euro in den Neubau. Bei größeren Bauprojekten wie Dietenbach oder Kleineschholz geben sich die Genossen zurückhaltend.

„Das ist ein solides Ergebnis“, fasste der Freiburger Familienheim-Vorstand Alexander Ehrlacher das vergangene Fiskaljahr vor Journalisten zusammen. Trotz Pandemie habe die Baugenossenschaft ihren Bestand modernisiert: Im Freiburger Stadtteil Betzenhausen gaben die Genossen 1,72 Millionen Euro für neue Heizkörper, Bäder und Dämmung von 15 Wohnungen an der Wilmersdorfer Straße 15 und 17 aus. 2,24 Millionen Euro flossen in Häuser an der Angelus-Silesius-Straße 8 bis 10. An der Seilmattenstraße 2 in Waldkirch wurden 44 Wohnungen für insgesamt 1,5 Millionen Euro erneuert. 

An der Angelus-Silesius-Straße 4 bis 16 lässt die Familienheim außerdem seit dem Frühjahr auf einem sanierten Parkdeck bauen. Insgesamt soll dort, unterteilt in vier 4-Zimmer- und vier 2-Zimmer-Wohnungen, auf zwei Etagen 700 Quadratmeter neuer Wohnraum entstehen. An der Colmarer Straße in Breisach soll dieses Jahr der Spatenstich für zwei Gebäude mit insgesamt 18 Mieteinheiten erfolgen.

In Kirchzarten konnte die Familienheim Schlüssel für zehn Wohnungen in einem Neubau übergeben. Damit befanden sich zum Jahreswechsel 2022 unter dem Dach der Baugenossenschaft 2727 Wohnungen, 38 Gewerbeeinheiten sowie 2039 Garagen und Stellplätze. 2284 der Wohneinheiten sind energetisch modernisiert. Nahezu jede zweite Familienheim-Wohnung (44 Prozent) wird von herkömmlichen Heizungen gewärmt. 38 Prozent verfügen über energieeffiziente Heizungen. Fast jede fünfte Wohnung (18 Prozent) wird mittels regenerativer Energien temperiert. 

Tabelle – Familienheim-Bilanz 2021

Die Mieten der Genossen stiegen vergangenes Jahr leicht: 2020 zahlten Mieter im Durchschnitt 7,15 Euro für einen Quadratmeter Wohnraum, 2021 waren es 7,19 Euro. Somit lag die Miete im Mittel 2,60 Euro unter dem aktuellen Freiburger Mietspiegel (9,79 Euro je Quadratmeter). Die Mitgliederzahl sank indes von 8519 auf 8483. „Wir haben eine noch restriktivere Aufnahme als zuvor“, kommentiert Ehrlacher. Mietausfälle bei der Familienheim habe es auch im zweiten Pandemiejahr kaum gegeben. Einzelfälle ließen sich „individuell klären“. 

In die Zukunft blickt die Familienheim eher verhalten: Steigende Baukosten und fehlendes Bauland erschweren die Arbeit der Genossen. „Es ist momentan extrem schwierig, zu planen“, so Vorstandsmitglied Anja Dziolloß. Hinzu kommt die Vergabe von Grundstücken im Erbbaurecht. „Das ist kein genossenschaftliches Modell“, betont Ehrlacher. Stabile Mieten ließen sich angesichts potenziell steigender Kosten für solche Grundstücke nicht garantieren. 

Großprojekten wie dem geplanten Freiburger Stadtteil Dietenbach oder dem Quartier Kleineschholz im Stadtteil Stühlinger erteilt der Vorstand keine kategorische Absage, „sicherlich werden wir in Dietenbach oder Kleineschholz aber nicht im großen Stil bauen“, sagt Dziolloß, die sich gegenüber der Stadtverwaltung um Kaufgrundstücke bemüht. „Wir warten auf das Vermarktungskonzept im Herbst.“

Foto: © Familienheim Freiburg