„Zu meiner Schande“: Freiburger Finanzberater zu drei Jahren Haft verurteilt Politik & Wirtschaft | 15.03.2018 | Philip Thomas

Eine Rendite von 20 Prozent im Monat und das auch noch risikofrei: Mit diesem Versprechen warb ein Freiburger Geschäftsmann für Geldanlagen. Statt seinen gutgläubigen Anlegern aber pralle Profite zu bescheren, verprasste er die in den Jahren 2012 bis 2014 eingezahlten 1,45 Millionen Euro weitgehend selber. Das gestand der 44-Jährige nun vor dem Landgericht Freiburg. Und bekam dafür eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. Ohne Bewährung.

Schon bevor die Richter den hohen Saal aus dunklem Holz betreten, schaut der Mann auf der Anklagebank auf die Uhr. Zeit ist schließlich Geld. Das Geld der Anleger sollte in eine von ihm selbst auf den British Virgin Islands gegründete Firma fließen, die eine Software entwickelt hatte, die Finanzanlagen optimieren und so fette Gewinne abwerfen könne. Ein gerütteltes Maß an Überzeugungskraft fehlt dem Mann offenbar nicht, denn die Anleger vertrauten ihm mal 75.000, mal auch 830.000 Euro an. Statt aber in Renditeprojekte zu investieren, gab der Familienvater viel Geld für Reisen und einen aufwendigen Lebensstil aus.

Aufgrund der Höhe dieser Einzahlungen meldete die Bank des Betrügers indes bereits 2014 Verdacht auf Geldwäsche. Als die versprochenen Zahlungen an seine Gläubiger weiterhin ausblieben, gingen Anfang 2015 auch die ersten Anzeigen der Geschädigten ein. Von sechs Anlegern hatte der 44-jährige Freiburger von 2012 bis März 2014 stolze 1,45 Millionen Euro einbehalten. Einem Anleger zahlte er 150.000 Euro zurück.

Das Urteil, in dem der Angeklagte in 16 Fällen des Betruges schuldig gesprochen wurde, stützte sich auf ein umfassendes Geständnis, das der studierte Finanzdienstleister beim Prozessauftakt abgelegt hatte. Staatsanwalt und Verteidigung einigten sich schließlich auf eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. Zudem ordneten die Richter das Einziehen eines sogenannten Wertersatzes in Höhe von 1,45 Millionen Euro an. Wenn das Geld überhaupt aufzutreiben ist, soll es den Geschädigten zugutekommen.

Das Gericht lobte das umfassende Geständnis des Finanziers und nahm Rückzahlungen an einzelne Gläubiger von insgesamt 174.000 Euro positiv zur Kenntnis. Bei der Urteilsverkündung betonten die Richter aber auch einen besonders langen Tatzeitraum, in dem der Diplom-Betriebswirt vom hohen Risiko der Einzahlungen gewusst haben musste, und dass er letztlich billigend in Kauf nahm, die Gelder seiner Anleger zu verlieren.

Der Freiburger, der seine erste Aktie nach eigenen Angaben bereits im Alter von 17 Jahren gehandelt hat, gestand die Taten im Sinne der Anklage zwar „zu seiner Schande“ ein, beteuerte vor dem Richter aber auch, dass er niemanden über den Tisch ziehen wollte. Stattdessen habe er „Risiken ausgeblendet“.

Während der beiden Prozesstage wirkte der Angeklagte gefasst, überließ seiner Verteidigerin oft das Wort. Der dreifache Familienvater ist nicht vorbestraft. Wie es für ihn nach seiner Haftstrafe weitergeht, dazu machte er keine Angaben. Sicher sei allerdings: Mit dem Finanzsektor wolle er nichts mehr zu tun haben. Sein Schuldenstand betrage 1,75 Millionen Euro.

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