Erster Dämpfer seit fünf Jahren: Konjunktur am Oberrhein Politik & Wirtschaft | 16.07.2018 | bib

Nach einer Umfrage der IHK Südlicher Oberrhein ist der Index der Geschäftslage auf 51 Punkte gesunken. Ein Minus von zehn Punkten im Vergleich zum Jahresbeginn. Der erste Dämpfer seit fünf Jahren.

„Die Wirtschaft funktioniert noch sehr gut. Ein Anlass für Rezessionsängste ist das nicht“, kommentierte IHK-Präsident Steffen Auer. Immerhin bewerten 54 Prozent der Befragten die eigene Geschäftslage als gut, weitere 42 Prozent als befriedigend.

Negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung hatte im ersten Quartal das schwächere Auslandsgeschäft. So lag der Zuwachs bei den baden-württembergischen Exporten nur noch bei 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, während es im letzten Quartal 2017 noch starke 7,2 Prozent waren. Weniger gefragt waren vor allem Produkte aus dem Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile. Hier betrug das Minus 14,1 Prozent.

Planung hinter verschlossenen Türen

Dennoch rechnen noch immer 29 Prozent der Unternehmen damit, dass sich ihre Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten verbessern werden, während nur neun Prozent vom Gegenteil ausgehen. Damit bleibt der Blick in die Zukunft optimistisch, wenn er sich auch im Vergleich zum Jahresbeginn leicht eingetrübt hat.

Jedes dritte Unternehmen plant, in den kommenden zwölf Monaten zu investieren. Dass der Index der Inlandsinvestitionen neun Punkte verloren hat, beunruhigt Auer nicht. „Er war zuletzt auf sehr hohem Niveau und liegt auch jetzt noch oberhalb des zehnjährigen Mittelwerts.“

Zwar legte die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen im Kammerbezirk im vergangenen Jahr um 12.486 zu, Risikofaktor Nummer eins bleibt aber der Fachkräftemangel. Zwei Drittel aller Unternehmen geben mittlerweile an, davon betroffen zu sein – mehr als doppelt so viele wie vor fünf Jahren. Abhilfe schaffen könnte das im Koalitionsvertrag verankerte Zuwanderungsgesetz. „Allerdings hören wir nichts davon. Die Planungen passieren offenbar hinter verschlossenen Türen“, kritisiert Auer. 

Foto: © Bode