Die neue Volksbank Breisgau-Markgräflerland sieht sich gut aufgestellt Politik & Wirtschaft | 03.08.2018 | Stefan Pawellek

Die neue Volksbank Breisgau-Markgräflerland hat eine Bilanzsumme von 1,74 Milliarden Euro. Und sieht sich nach der Fusion gut gerüstet für die Zukunft.

„Es ist immer besser zu agieren, als reagieren zu müssen“, sagt Norbert Lange (2.v.l.), der neue Vorstandsvorsitzende der Volksbank Breisgau-Markgräflerland, die aus der Fusion der Volksbank Müllheim und der Volksbank Breisgau-Süd hervorgegangen ist. Das neue Institut hat eine Bilanzsumme von 1,74 Milliarden Euro, Kundeneinlagen in Höhe von 1,85 Milliarden Euro und ein Kundenkreditvolumen von 1,22 Milliarden Euro.

Wann die Idee einer „Fusion auf Augenhöhe“, wie Jörg Dehler (2.v.r.), ehemaliger Vorstandschef von Breisgau Süd und heute Vize-Vorstandsvorsitzender des neuen Hauses, sagt, geboren wurde, weiß keiner mehr so ganz genau. Jahre sei es her, heißt es, man „habe sich gekannt“, die „Kulturen haben gepasst“, auch die Mitarbeiter kannten und vertrauten sich. Sicher ist, die Fusionsidee entstand ohne Druck – beiden Häusern ging es gut, die wirtschaftlichen Parameter waren günstig.

Darauf bauten die Vorstände die praktische Fusion auf: gemeinsame Veranstaltungen bereiteten den Boden, paritätisch besetzte Ausschüsse, gemeinsame Büroregeln, eine gute Zusammenarbeit der beiden Betriebsräte, all dies bewirkte, dass die Fusion friktionsfrei über die Bühne ging.

Wirklich? Ist die Größe des neuen Vorstands wie des neuen Aufsichtsrates nicht eine Verbeugung vor Leitungspersonen, denen man nicht wehtun wollte? Vier Vorstände hat etwa die größere Volksbank Freiburg nicht aufzuweisen. „Nein“, wehrt Lange ab, fügt aber hinzu, „es gab wirklich keine ,Opfer‘ unter den Führungsleuten.“

Man habe aber auf eine komplette Führungsebene verzichtet und so die Verwaltung flacher, schlanker und effizienter gemacht. Zudem sei inzwischen die Spezialisierung größer geworden, da seien zwei Marktvorstände, ein Vorstand IT/Organisation und einer für Rechnungswesen/Controlling nicht zu viel. Der aktuell 19-köpfige Aufsichtsrat soll in den nächsten Jahren auf 12 schrumpfen.

Lange kennt die heraufziehenden Herausforderungen: „Da ist der Arbeitsmarkt, die Eigenkapitalbasis, die Risikotragfähigkeit, der Wandel im Privatkundengeschäft, die Digitalisierung und letztendlich die Problematik der Niedrigzinsphase.“ Ein größeres Haus sei für Auszubildende interessanter, mehr Eigenkapital bedeute mehr Sicherheit und man könne „unseren anspruchsvollen, starken Mittelstand nun noch besser bedienen“.

Lange spricht von einer „kritischen Masse“: Wie viele Mitarbeiter braucht man, um alle Aufgabenstellungen optimal anbieten zu können? Und: Wie teuer ist das? „Es gab bei den beiden Häusern durchaus Punkte, wo es sich für den Einzelnen nicht rechnete, dieses oder jenes Feature anzubieten, für beide zusammen aber sehr wohl.“

300 Mitarbeiter auf 200 Stellen hat das neue Haus. Niemand sei durch die Fusion auf der Straße gelandet. Ob das so bleibt? „Für die kommenden Jahre sind wir optimal aufgestellt“, sagt Lange, „doch eines ist sicher, die Zukunft ist unsicher!“ Deswegen ist auch die Zahl der 23 Filialen nicht sakrosankt. Denn die Vorstände sehen das Ende der guten Bilanzen gekommen, die Folgen der Niedrigzinspolitik werden immer stärker in den Bilanzen sichtbar. Deswegen, glaubt Jörg Dehler, wird es weitere Fusionen geben. Die neue Volksbank Breisgau-Markgräflerland wird sicher eher zu denjenigen gehören, die andere Institute aufnehmen. Doch das, betonen Dehler und Lange, interessiere sie im Augenblick nicht: „Wir sind mit unserer Fusion für die Zukunft gut aufgestellt.“ Und es gehöre zum Credo auch der neuen Bank, dass man lieber agiert als reagiert.

Foto: © VOBA Breisgau-Markgräflerland