Töchter drehen am Rad: Rathaus legt Beteiligungsbericht 2018 vor Politik & Wirtschaft | 15.02.2020 | Lars Bargmann

Strassenbahn

Das Freiburger Rathaus war Ende 2018 als Gesellschafter direkt oder indirekt an mehr als 100 Unternehmen und acht Zweckverbänden beteiligt, zudem führt es fünf Eigenbetriebe. Diese Beteiligungen setzten 2018 rund 1,3 Milliarden Euro um.

Unterm Strich blieb dabei allerdings ein Minus von 10,6 Millionen Euro. Dies muss Finanzbürgermeister Stefan Breiter aus der Stadtschatulle ausgleichen. Das steht im jüngsten Beteiligungsbericht, den Oberbürgermeister Martin Horn und Breiter unlängst vor Journalisten vorstellten.

„Unsere fleißigen Töchter drehen ein großes Rad und haben erheblichen Einfluss auf den Haushalt und die Wirtschaftskraft in Freiburg“, sagte Breiter. 162,7 Millionen. Diese Zahl stützt den Dezernenten, denn so viel haben die Töchter 2018 investiert. 2017 waren es 164 Millionen. Seinerzeit gab es unterm Strich 4,1 Millionen Euro, die die Töchter an Verlust eingefahren hatten. In der Disziplin ist traditionell die Freiburger Verkehrs AG (VAG) Spitzenreiter. Nach 19,3 Millionen in 2017 waren es im Jahr drauf 20,2 Millionen.

Wie im Bund gibt es auch im Konzern Geber- und Nehmertöchter. Bei den Gebern gibt es zudem einen etatmäßigen Klassenprimus: die Badenova AG. Der Energieversorger, an dem das Rathaus zu 32,8 Prozent beteiligt ist, überwies erst rund 11 Millionen (2017: 12,6) an Konzessionsabgaben an Kämmerer Bernd Nußbaumer und dann auch noch 18,2 Millionen aus dem Gewinn.

Dunkelrot statt schwarze Null

Diese fließen indes nicht direkt ins Rathaus, sondern in die Stadtwerke GmbH. Dort werden die Gewinne mit den Verlusten von VAG und der Bäder (4,8 Mio.) vor Steuern verrechnet, es bleiben stolze 6,9 Millionen Euro auf der Sollseite. „Schön wär’s, wenn der Querverbund eine schwarze Null schreiben würde“, kommentierte Breiter. Realistisch geht’s aber eher ins Dunkel­rote: 2017 war der Verlust „nur“ 3,5 Millionen Euro.
Zu den Nehmern zählen traditionell die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (7,5 Mio. in 2018) und im Berichtsjahr auch die Stadiongesellschaft, die eine 9,5-Millionen-Spritze benötigte. „Damit wurde der Finanzierungsbeitrag der Stadt für den Bau des Stadions in voller Höhe geleistet“, heißt es.

Die VAG braucht aber auch in Zukunft weiter kräftig Hilfe für den Stadtbahnausbau: 2018 waren es 5, im Vorjahr 10 Millionen. „Ohne unsere Beteiligungen würde das Rad in Freiburg stillstehen“, kommentierte Horn. Für 2019 rechnet die Stadtspitze mit einem moderaten Minus von 1,7 Millionen Euro.

Nachhaltigkeit

Mit dem Beteiligungsbericht legte die Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement unter Feder­führung von Simone Pflaum erstmals auch einen Nachhaltigkeitsbericht vor. Damit ist Freiburg eine der ersten Kommunen, die die Aktivitäten des Konzerns Stadt in dieser Hinsicht zeigen. Der Bericht ist hier zu finden:

www.freiburg.de/pb/1484644

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