Schwarzwaldgenuss mit Kuckuck – das Opfinger Blümchen Restaurants | 08.09.2023 | Nicole Kemper

Mit raffinierten Schwarzwald-Tapas hat sich das Opfinger Restaurant „Das Blümchen“ an die Spitze der hiesigen Gastronomie gekocht. Eine stylische Inneneinrichtung, die auch Hirsch und Bommelhütchen im modernen Look erscheinen lässt, rundet das stimmige Gesamtkonzept ab.

Wenn einem bereits beim Studieren der Speisekarte das Wasser im Mund zusammenläuft, kann die Entscheidung mitunter schwerfallen. Was erfreut den Gaumen wohl am meisten? Ein Schwarzwald-Vitello mit rosa Kalbsrücken, Maronen und Rucola, gefolgt von Rindfleischküchle und Süßkartoffelpüree und als Sahnehäubchen die Schwarzwälder Kirschtorte im Glas? Oder soll es eine vegetarische Menüfolge sein, mit karamellisiertem Ziegenkäse, Rucola und Möhrenhummus, als Hauptgang Bergkäsespätzle mit Spinat-Haselnusspesto und Tannenmousse zum Abschluss? Oder lieber doch eine bunte vegane Schwarzwald-Bowl?

Teilen ist Trumpf

Die Gäste im Blümchen sind von der Qual solcher Wahl weitgehend befreit. „Es geht ums Teilen“, bringt Sascha Halweg sein Schwarzwald-Tapas-Konzept auf den Punkt. Anstelle eines großen Gerichts wählen die Besucher mehrere kleine Portionen. Der Gastronom empfiehlt dabei zwei verschiedene Tapas für den ersten Gang, drei für den zweiten und zwei bis drei für das Dessert. Speist man zu zweit oder in einer Gruppe, werden die Tapas untereinander geteilt und die mögliche Auswahl verdoppelt oder vervielfacht sich entsprechend. Mit der spanischen Küche haben seine Tapas nichts zu tun, betont Halweg, der Begriff definiere nur die Größe. Seine „Schwarzwaldküche mit Pfiff“ bietet kleine Portionen aus frischen regionalen Produkten, kreativ zusammengestellt und raffiniert abgeschmeckt. Neben Fleisch- und Fischgerichten gibt es auch ein breites Angebot für Vegetarier und Veganer – das auch von den Fleischliebhabern gerne ins Menü integriert wird.

Mit dieser Idee hat das Blümchen im Freiburger Stadtteil Opfingen gastronomische Erfolgsgeschichte geschrieben. Im Ranking des Bewertungsportals Tripadvisor belegt das Blümchen schon seit Jahren den ersten Platz unter den Freiburger Lokalitäten. Im Juli dieses Jahres wurde der Familienbetrieb – auch die drei erwachsenen Kinder gehören mittlerweile zum Team – von der Schwarzwald Tourismus GmbH mit dem Kuckuck-Award 23 als „Restaurant des Jahres“ ausgezeichnet. Wer die kleinen, feinen Gerichte genießen will, tut gut daran, zu reservieren: „Wir sind so gut wie immer ausgebucht“, sagt Sascha Halweg. Seine Gäste nehmen für das Geschmackserlebnis gerne auch weite Anfahrtswege in Kauf: Das Haupteinzugsgebiet erstreckt sich von Basel bis Offenburg, und auch internationales Publikum ist vertreten. Von den Spitzenbewertungen im Internet animiert, lassen sich Freiburg-Touristen mitunter mit dem Taxi von der Innenstadt nach Opfingen bringen.

Vom Gasthaus zur Genuss-Oase

Um diesen Bekanntheitsgrad zu erreichen, musste das Blümchen eine radikale Metamorphose vollziehen, vom gutbürgerlichen Gasthaus Blume zur modernen Genuss-Oase. Nachdem Sascha Halweg und seine Frau Susanne die sanierungsbedürftige Traditionsgaststätte im Opfinger Ortskern 2012 übernommen und mit viel Eigenarbeit renoviert hatten, standen zunächst weiterhin gutbürgerliche Gerichte auf der Speisekarte. Doch den Pächtern war klar: „Schnitzel, Pommes, Wurstsalat – das sind wir nicht!“ So entwickelten sie 2016 das Tapas-Konzept mit lokalen Spezialitäten. „Wir haben ein Dreivierteljahr getüftelt“, erinnert sich der Wirt. In den Anfangszeiten gab es jedes Essen auch als große Portion, doch bald kristallisierte sich heraus, dass die Gäste die Vielfalt der kleinen Teller bevorzugen. Seit 2018 gibt es deshalb nur noch Tapas – „wir haben gar kein großes Geschirr mehr“.

„Großes Geschirr haben wir gar nicht mehr“: Sascha Halweg, hier mit seinen Kindern (v.l.n.r.) Kiara, Marlon und Mavie, serviert im Blümchen viele köstliche Kleinigkeiten in regionaler Vielfalt.

Schwarzwaldstyling mit Chic

Auch optisch hat sich das Blümchen stark gewandelt, wenngleich der Blick von außen das nicht erahnen lässt. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert präsentiert sich zunächst als schmuckloses Dorfgasthaus, der Eingangsbereich mit hölzernen Wandpaneelen und dunklem Treppenaufgang scheint den ersten Eindruck zu bestätigen. Doch der Eintritt in die Gaststube eröffnet den Zugang zu einer anderen Welt: Mit indirektem Licht, kräftigen Farben, gemütlichen Sitzgruppen und Bildern mit modernen Schwarzwaldmotiven zeigen sich die Speiseräume stimmig durchgestylt. Petrol als Wandfarbe soll an einen dunklen Tannenwald erinnern, als Kontrast dazu vermitteln Rot- und Goldtöne edlen Chic und Wärme. Und auch echte Blümchen dürfen natürlich nicht fehlen, so ergänzen bepflanzte Keramiktöpfchen auf den Tischen das Farbspiel des Gesamtkonzepts. Insgesamt finden 140 Besucher in den Innenräumen Platz. Bei schönem Wetter wird der Gastbetrieb nach draußen verlagert – dann öffnet die Theke im weiträumigen Biergarten und die Tapas werden per Speisenaufzug in den tiefer gelegenen Außenbereich geschickt.

Mit stylischer Inneneinrichtung, luftiger Außenterrasse und ganz unspanischen Tapas ist das Blümchen in
Opfingen auf Erfolgskurs.

Für die nahe Zukunft hat das aufstrebende Unternehmen konkrete Expansionspläne, momentan werden die Weichen für Franchisepartnerschaften gestellt. Aus dem Blümchen könnte somit einmal eine ganze Blumenwiese erwachsen.

Rezept des Monats

Veganes Rote-Bete-Graupenrisotto mit Apfel-Chicorée-Ragout 

Für das Risotto

250 g Perlgraupen
1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
6 EL Olivenöl
100 ml Weißwein
1 Lorbeerblatt
200 ml Gemüsebrühe
1 l Rote-Bete-Saft
400 ml Wasser
10 g Hefeflocken
1 Hand Petersilienblätter
Salz, Pfeffer

Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken und glasig dünsten. Perlgraupen hinzugeben und 2 Minuten mitrösten. Mit Weißwein ablöschen, Lorbeerblatt dazugeben. Mischung aus warmer Gemüsebrühe und Rote-Bete-Saft nach und nach zugeben. Das Ganze circa 25 Minuten leicht köcheln lassen.

Hefeflocken in etwas Wasser erhitzen und hinzugeben. Petersilie klein hacken und  hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Für das Ragout

2–3 Chicorée
2 rote Zwiebeln
1EL Curry
Rapsöl
4 Äpfel, gewürfelt
500 ml Apfelmus
100 ml Apfelsaft
Salz, Pfeffer
1 Handvoll Haselnüsse

Zwiebeln, Chicorée und Curry in etwas Rapsöl anschwitzen. Apfelwürfel, -mus und -saft einrühren und etwas einkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Das Ganze mit gerösteten, gehackten Haselnüssen garnieren.

Info

Das Blümchen
Unterdorf 2
79112 Freiburg
Tel.: 07664/6123889
E-Mail: hallo@bluemchen.restaurant
https://bluemchen.restaurant/

Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 17 – 23 Uhr
Sa. 12 – 15 und 17 – 23 Uhr
So. 12 – 15 und 17 – 22 Uhr

Facebook: www.facebook.com/bluemchen.restaurant
Instagram: www.instagram.com/bluemchen.restaurant
Youtube: www.youtube.com/@bluemchen.restaurant
Twitter: twitter.com/Blume_Freiburg

Fotos: © Sascha Halweg; Nicole Kemper