Kochen statt Rock ’n’ Roll – die Freiburger Löwengrube Schlemmen & Sürpfeln | 11.11.2023 | Pascal Lienhard

Löwengrube innen schwarz weiß

Wo einst eine badische Winzerstube traditionelle Kost auftischte, werden heute international inspirierte Kreationen gereicht. Mit einem durchdachten Konzept feiert das Team des Restaurants Löwengrube seit rund zwei Jahren entgegen allen Widrigkeiten Erfolge.

Küchenchef Amadeus Kura berichtet von der Erfüllung eines langgehegten Traums: „Ich hatte schon sehr früh die Idee, ein eigenes Restaurant zu gründen“, erinnert sich der 31-Jährige. Mit seinen tätowierten Armen könnte der gelernte Koch auch eine Band anführen. Doch statt für Rock ’n’ Roll hat er sich für die Küche entschieden.

Amadeus Kura

Lässiger Gourmet: Amadeus Kura und Team überraschen in der Löwengrube mit spannenden Gerichten.

Die Liebe zur Gastronomie liegt in der Familie. Kuras Eltern kochten lange für die Fußballschule des SC Freiburg. „Ich bin vor allem in der Küche groß geworden“, erinnert sich Kura. Nach der Ausbildung im Schwarzen Adler am Kaiserstuhl arbeitete er dreieinhalb Jahre in Basel und in Vitznau am Vierwaldstättersee. Für drei Monate war er in Südafrika. Zudem hat der Gourmet auf vielen Reisen, etwa durch Südostasien, Inspirationen für seine Küche gesammelt.

Zurück in Deutschland flatterte bald ein Angebot für eine prestige­trächtige Stelle ins Haus: Kura wurde Küchenchef in der „KellerWirtschaft“ im Weingut Franz Keller. Während der dreieinhalbjährigen Anstellung wird dem Gastronomen jedoch bewusst, dass er auf Dauer sein eigenes Ding machen will.

Ein Gericht in einem Blauen Teller.

Im Haus zur Löwengrube sieht er die passende Kulisse. Das kann durchaus als Wagnis bezeichnet werden: In der Konviktstraße, dem bei Touristinnen und Touristen beliebten, schmuck renovierten alten Handwerkergässlein, residiert fast in unmittelbarer Nachbarschaft mit der Wolfshöhle bereits ein erfolgreiches Fine-Dining-Angebot.

Schmuckstück in bester Lage

Doch Kura betrachtet das denkmalgeschützte Gebäude, einst Heimat von Engler’s Weinkrügle, als Schmuckstück in einer super Lage. Noch während seiner Zeit am Kaiserstuhl und mit Unterstützung von Freunden und Familie renoviert er die Stube. Im Juli 2021, kurz nach dem zweiten Corona-Lockdown, bezieht der Löwe offiziell sein Breisgauer Revier.

Rund zwei Jahre später hat sich die Location allen Hindernissen zum Trotz in der Freiburger Gastro­landschaft etabliert. Von Montag bis Samstag kommen Gäste abends und zum Mittagstisch.Montags, wenn viele andere Innenstadtlocations geschlossen haben, schauen auch mal einige von Kuras Kollegen vorbei.

Die rund 40 Plätze sind freitags und samstags meist voll besetzt, auch unter der Woche läuft es gut. Im gemütlichen Ambiente, das traditionelle und moderne Elemente verbindet, heißt ein zwölfköpfiges Team die Besucherinnen und Besucher willkommen. Auch für einen guten Tropfen haben Kura und sein Team viel übrig: Von der regelmäßig aktualisierten Weinkarte können Gäste aus rund 250 Produkten wählen.

Amadeus Kura beim Kochen Schwarz Weiß

Küche im Wandel: In der Löwengrube wird es weder für die Gäste noch für die Belegschaft langweilig.

Der Küchenchef glaubt, dass die Gäste seiner „weltoffenen“ Küche es besonders schätzen, immer wieder von ihm und seinem Team überrascht zu werden. Deshalb gibt es keine Standardküche und nur eine kleine Speisekarte. Diese wird alle vier bis sechs Wochen überarbeitet. Weder im Team noch bei den Gästen solle Langeweile aufkommen. „Meine Herkunft ist zwar die klassische französische Küche“, erklärt Kura. „Die erweitere ich aber um ausländische Aromen und Zubereitungsmethoden.“

Gerichte wiederholen sich in der Löwengrube zwar selten. Dennoch gibt es Kreationen, die bei den Gästen besonders gut ankommen und daher in abgewandelter Form immer mal wieder auf der Karte landen. Dazu gehört ein Forellen-Tatar mit Buttermilch und Gurke ebenso wie ein Kalbsbries.

„Wir sind sehr lässig“

Auch der Belegschaft wird es an der Konviktstraße so schnell nicht langweilig. „Da wir ein extrem junges Team sind, herrscht viel Fluktuation“, sagt Kura. „Das macht es gerade in der Küche interessant, da jede Person etwas Neues mitbringt.“ Dabei lasse der Chef seinen Kollegen bei der Kreation neuer Gerichte größtenteils freie Hand. Zudem sei es ihm wichtig, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sich Alt und Jung wohlfühlen. „Das Steife passt einfach nicht zu uns“, findet er. „Wir sind sehr lässig.“

Gericht auf weißem Teller mit grüner Soße.

Mit seinem Konzept hat das Team der Löwengrube Erfolg. Einige Stammkunden kommen mindestens einmal die Woche, andere sogar dreimal. Der König der Tiere hat sich bestens in die Freiburger Vorzeigegasse integriert.

Info

Löwengrube
Konviktstraße 12
79098 Freiburg im Breisgau
Tel.: 0761/76991188
www.loewengrube-freiburg.de
Mo.-Sa. 12–14.30 Uhr u. 17.30–22.30 Uhr
Küche bis 14 Uhr u. 20.30 Uhr
Eine Reservierung ist online möglich.

Fotos: © Felix Groteloh