Schwarzwald meets Korea: Hotel Adler Bärental Schlemmen & Sürpfeln | 12.01.2024 | Jennifer Patrias

Hoch oben über dem Titisee, nur sechs Kilometer vom Feldberger Skigebiet entfernt, liegt das Hotel Adler Bärental. Im Jahr 1840 erbaut, begeistert das ehemalige Bauernhaus heute mit saisonalen Speisen, Wohlfühlambiente und einem kulinarischen Ausflug nach Korea.

Auf der Feldbergstraße, vorbei an verschneiten Bäumen und schneebedeckten Wiesen, sticht das Hotel Adler Bärental sofort ins Auge: gelbe Außenfassade, ein hellgraues Dach und Schwarzwaldhausoptik verleihen dem Hotel vor allem mit schneebedeckter Haube ein besonderes Flair.

„Vor 40 Jahren war das Haus eine richtige Bruchbude“, verrät Inhaberin Aline Wimmer-You. Trotzdem verliebten sich ihr Vater Walter Wimmer und ihre mittlerweile verstorbene Mutter in das Bauernhaus – und kauften es 1978 aus einer Erbengemeinschaft heraus. „Seitdem haben wir das gesamte Haus quasi drei Mal auf links gedreht“, sagt die 36-Jährige. 16 Zimmer hat das Hotel, im Restaurant mit Nebenraum im Erdgeschoss und im großen Biergarten haben bis zu 100 Gäste Platz.

Aline Wimmer-You und Johann You.

Aline Wimmer-You und Johann You bewirten ihre Gäste im ehemaligen Schwarzwaldhaus.

Bis 2013 führte Walter Wimmer das Haus mit seiner Frau, dann stieg Tochter Aline als Assistentin der Geschäftsführung mit ein. Seit 2017 leitet sie das Hotel gemeinsam mit ihrem Mann Johann You. „Davor habe ich aber ganz klassisch eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Parkhotel Egerner ­Höfe am Tegernsee absolviert“, erzählt die gebürtige Feldbergerin. Anschließend folgten Stationen unter anderem im „Maritim Hotel“ Titisee, im „Café Merlot“ in Irland und zwei Saisons auf der MS „Mein Schiff“. „Das Schiff war für mich immer die Prüfung, ob ich es schaffe, einen Betrieb zu übernehmen. Und nachdem ich zwei Saisons lang durchgehalten habe, dachte ich: Ja, Aline, du packst das“, sagt Wimmer-You.

Inzwischen hat die geprüfte Betriebswirtin das Tablett gegen eine Kochmütze eingetauscht. „Vor ein paar Jahren war unsere Küche unterbesetzt und da hat mir meine Stiefmutter alles beigebracht, was ich wissen muss.“ Seitdem managt sie gemeinsam mit Sabine Wimmer und Mitarbeiterin Claudia Steurenthaler die Küche, während sich Mann Johann You um Restaurant­service und Hoteladministration kümmert.

Auszeit vom Alltag

Kulinarisch bewegt sich Wimmer-­You im klassisch modernen und im regionalen Bereich. „Mein Vater ist Gründungsmitglied der Naturparkwirte und hat diese Werte auch an uns Kinder weitergegeben“, erinnert sich Wimmer-You zurück. Der Schwarzwälder Zusammenschluss zeigt durch die Verwendung regionaler Produkte nicht nur die Besonderheiten der Region, sondern unterstützt auch die landwirtschaftlichen Betriebe im Schwarzwald. Besonders in der Wintersaison greift das Adlerteam für heimisches Wild und Reh auf Regionales zurück. So kommen unter anderem rosa gebratenes Rehnüsschen mit hausgemachten Dinkelspätzle, Kräuterpfifferlingen und Preiselbeeren sowie Geschnetzeltes aus dem Reh und Hirsch­rücken mit Haselnussdinkelspätzle und glasierten Apfelspalten auf den Teller. Neu hingegen ist die koreanische Ausrichtung, die Wimmer-­You in ihre Speisekarte einfließen lässt. „Johann kommt aus Korea, daher habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und fürs Erste zwei Gerichte auf die Karte gesetzt“, sagt die 36-Jährige. So haben ihre Gäste die Möglichkeit, die Heimat ihres Mannes mit Glasnudelsalat an gebratenem Hähnchenfilet oder gebratenem Tofu mit Sesamgemüse, hausgemachtem Kimchi und Bab (Kleb­reis) kulinarisch kennenzulernen.

Aline Wimmer-You in der Küche am schneiden.

Die Küchenchefin setzt auf regionale Produkte und eigene Herstellung.

Dinkel statt Weizen

Neben der Qualität ist der Küchenchefin auch die Transparenz und Flexibilität bei Unverträglichkeiten wichtig. „Durch unsere eigene Herstellung wissen wir, was in unseren Produkten verkocht wird, und können bei Unverträglichkeiten schneller reagieren.“ Anstelle von Weizenmehl setzt Wimmer-You auf Dinkelprodukte, die Soßen werden mit Gemüse gebunden.

Und steht die Feldbergerin mal nicht in ihrer eigenen Küche, ist sie im Auftrag der „Next Generation“ unterwegs. Gemeinsam mit acht weiteren Köchen bildet sie einen Zusammenschluss aus heimatverbundenen Köchinnen und Köchen der Generationen Y und Z, die an ausgewählten Tagen im Jahr „Secret Dinner“ oder „Küchenpartys“ veranstalten. „Wir sind da eher zufällig zusammengewürfelt worden, und irgendwann kam sogar eine Anfrage für ein Kochbuch“, erinnert sie sich zurück. Herausgekommen ist das Buch „Heimatküche“, das seit 2022 im Handel ist. Drei Rezepte stammen aus der Feder der Köchin, darunter Gerichte, die im Alltag gut umsetzbar sind. „Es ist eigentlich gar nicht so schwer. Und mehr als schiefgehen kann es nicht.“

Rezept des Monats

vom Hotel Adler Bärental

Das Bild zeigt das Rezept Frischkäsetörtchen mit Rote-Bete-Carpaccio.

Alines Frischkäsetörtchen mit Rote-Bete-Carpaccio

100 g Pumpernickel
20 g Butter
400 g Rahmfrischkäse
40 g Naturjoghurt
80 g Sahne
1 EL Meerrettich aus dem Glas (oder frisch etwas weniger)
1 Blatt Gelatine
Salz, Pfeffer
4 mittelgroße Knollen Rote Bete (entweder frisch oder gekocht)
Kümmel, gemahlen
Alter Balsamico
Olivenöl

Frischkäsetörtchen:

Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Pumpernickel in der Küchenmaschine zerkleinern. Im Ofen knusprig backen. Butter schmelzen, unter den Pumpernickel mischen und in gewünschte Formen füllen.

Rahmfrischkäse mit Naturjoghurt pürieren. Sahne steif schlagen und unter die Frischkäsemasse heben. Mit Meerrettich, Salz und Pfeffer abschmecken. Gelatine kräftig ausdrücken und mit etwas Brühe oder Wasser verrühren. Anschließend mit Frischkäse verrühren. In die Formen füllen und kühl stellen (mindestens 2 Stunden).

Rote-Bete-Carpaccio:

Wenn die Rote Bete noch ungekocht ist, in Wasser mit Salz, Zucker, Kümmel und etwas Essig weich kochen und schälen. Die geschälte Rote Bete auskühlen lassen. Die ausgekühlten Rote-Bete-Knollen in dünne Scheiben schneiden, mit etwas altem Balsamico, Olivenöl, gemahlenem Kümmel, Salz und Pfeffer marinieren. Hier kann man auch schon die Scheiben auf den gewünschten Tellern anrichten und die Marinade mit einem Pinsel gleichmäßig verteilen. Es tut dem Geschmack gut, wenn das Carpaccio 2 Stunden in der Mari­nade ziehen kann.

Das Rote-Bete-Carpaccio können Sie gut zusammen mit den Frischkäsetörtchen am Vormittag vorbereiten, damit Sie, wenn Ihre Gäste da sind, nur noch anrichten müssen.

Tipp: Damit die Törtchen gut aus der Form kommen (z.B. Metallringe), die Ringe kurz mit dem Bunsenbrenner anwärmen, dann rutschen die Törtchen fast von alleine raus!

Info

Hotel Adler Bärental
Feldbergstraße 4
79868 Feldberg-Bärental
Tel.: 07655/933933
www.adler-feldberg.de

Öffnungszeiten:
Do.–Mo.: 11.30–22 Uhr

Um Reservierung wird gebeten!

Fotos: Hotel Adler Bärental