Horche se mol!: „Das ist wie beim Jazz“ Horche se mol | 17.02.2024 | Pascal Lienhard

Christian M.­ Schulz

Ohne Drehbuch auf die Bühne: Was für viele Schauspieler ein Graus wäre, gehört für Christian M.­ Schulz zum Alltag. Der 60-Jährige ist Teil der Freiburger Theatergruppe Freistil. Die ist nicht nur für Krimi-Dinner, sondern auch für Impro-Shows bekannt – und feiert dieses Jahr ihren 20. Geburtstag.

Was begeistert Sie am Improvisations-Theater?

Christian M.­ Schulz: Es vereint alles, was ich gerne mache: Schauspiel, Komik, Pantomime, Regie führen, Texte erfinden, mich bewegen. Ich nutze alles, was ich an der Schauspielschule und darüber hinaus gelernt habe. Als ich 1996 zum ersten Mal eine solche Show gesehen habe, war ich völlig begeistert. Hätte es das Impro-­Theater nicht gegeben, hätte ich es erfinden müssen. Es passt einfach perfekt zu mir.

Was sind die Herausforderungen bei dieser Form des Schauspiels?

Christian M.­ Schulz: Das ist wie beim Jazz. Ein klassisch ausgebildeter Pianist kann in seinem Metier super sein, aber beim Jazz versagen. Und als Schauspieler kann man nicht automatisch Impro machen. Wichtig ist es, wach zu sein, Sachen mitzubekommen, offen zu sein, zuzuhören und den eigenen Impulsen zu vertrauen. Zudem müssen wir entspannt auf die Bühne gehen. Im Prinzip ist es eine Mischung aus Talent und Training. In den ersten Jahren haben wir wöchentlich trainiert. Inzwischen üben wir allerdings nur noch den musikalischen Teil für die improvisierten Lieder. Den Rest können wir uns inzwischen aus dem Ärmel schütteln.

Seit 2008 tritt Freistil auch mit selbst geschriebenen Krimi-Dinnern auf. Was ist der Reiz daran?

Christian M.­ Schulz: Wir spielen vier Akte von je 25 Minuten zwischen den Gängen. Die Gäste können dann beim ­Essen über die Charaktere und den potentiellen Mörder diskutieren. Das Besondere ist, dass wir zwischen den Tischen spielen, es gibt keine Trennung zwischen uns und dem Publikum. Die Besucher werden Teil des Bühnenbilds, müssen aber nicht mitspielen. In Freiburg spielen wir sehr häufig im Schloss­bergrestaurant Dattler. Zudem haben wir schon 2010 den Schritt in die Schweiz geschafft. Dort waren Krimi-Dinner noch nicht so bekannt und wir waren Vorreiter.

Foto: © Freistil