Horche Se Mol!: „Eine Art Karneval“ Horche se mol | 24.03.2024 | Pascal Lienhard

Auf dem Bild ist Veronica Köhler vom Vorstand der liberalen Chawurah Gescher Freiburg zusehen

Purim ist ein zentrales Fest im jüdischen Kalender. Veronica Köhler vom Vorstand der liberalen Chawurah Gescher Freiburg erklärt die historischen Hintergründe – und warum Jüdinnen und Juden an diesem Tag verkleidet und mit Ratschen in die Synagoge kommen.

Was wird an Purim gefeiert?

Das Fest geht zurück auf eine Geschichte aus dem antiken Persien. König Achaschwerosch hatte damals einen Minister namens Haman, der ein großer Judenfeind war. Er plante, alle Jüdinnen und Juden an einem vom Los bestimmten Tag zu töten. Deshalb sprechen wir von Purim, „pur“ ist hebräisch für „Los“. Doch Ester, die Frau des Königs, gab sich als Jüdin zu erkennen. Daraufhin gewährte der König den Jüdinnen und Juden das Recht, sich zu verteidigen. So wurde das Pogrom verhindert. Der Feiertag ist uns sehr wichtig. Er feiert unseren erfolgreichen Kampf um die Freiheit.

Wie wird das Fest begangen?

Es ist eine Art Karneval, der auf der ganzen Welt gefeiert wird. Wir feiern ausgelassen in der Synagoge und kommen verkleidet. Das macht besonders den Kindern viel Spaß. Die Geschichte von Ester wird vom Kantor vorgetragen. Jedes Mal, wenn der Name „Haman“ fällt, machen wir mit einer Ratsche ordentlich Krach. Damit soll sein Name übertönt werden. Zudem wird viel Alkohol getrunken und gut gegessen. Ein typisches Essen sind die Haman-Taschen, dreieckige Gebäcke mit Mohnfüllung. Dieses Jahr feiern wir am 24. März.

Hat das Fest durch den Überfall der Hamas und den folgenden Krieg an Bedeutung gewonnen?

Ja. Nach außen ist das Fest zwar lustig, aber es hat ja einen ernsten Hintergrund. Die Geschichte um das jüdische Recht auf Verteidigung ist sehr aktuell und hat großen symbolischen Wert. Die aktuelle Lage ist schlimm, sowohl die Hamas als auch die israelische Regierung wollen die andere Seite komplett vernichten. Das Recht auf Selbstverteidigung ist wichtig. Es sollte aber auf keinen Fall so umgesetzt werden, wie Premierminister Benjamin Netanjahu das aktuell tut.

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