Horche Se Mol!: „Einfach traumhaft!“ Horche se mol | 19.08.2023 | Erika Weisser
Seit 22 Jahren gibt es in lauen (und manchmal auch rauen) Sommernächten im Innenhof des Schwarzen Klosters in Freiburg Freiluftkino vom Feinsten. Friedrichsbau-Geschäftsführer Ludwig Amman sagt, was im August noch geplant ist.
Lust auf Regio: Ist das Sommernachts-Kino in diesem Jahr anders als sonst?
Ludwig Amman: Die Stimmung ist top wie immer im Sommernachts-Kino. Der Ablauf ist noch entspannter als letztes Jahr, weil wir auf zwei Reihen verzichtet haben – es sind jetzt 244 statt 261 Plätze, das verhindert alles Gedränge. Und die freie Platzwahl tut ein Übriges – so kommen nicht mehr alle auf den letzten Drücker wie im letzten Jahr.
Lust auf Regio: Es begann ja schon im Juni; wie lief es bisher?
Ludwig Amman: Ausverkauft waren „Sonne und Beton“, „Aftersun“, „The Big Lebowski“, „Everything Everywhere All at Once“, „The Whale“ und „Im Taxi mit Madeleine“. Und „Wunderschön“ war es, bis es angesichts verdüsternder Wetteraussichten Stornos hagelte. Die Wetter-Apps entscheiden über Wohl und Wehe jeder Vorstellung – vor allem dann, wenn es wie dieses Jahr so wechselhaft ist. Aber wenn sich das buntgemischte Publikum an einem tatsächlich lauen Sommerabend unterm sternklaren Himmel von „Das Blau des Kaftans“ verzaubern lässt – einfach traumhaft!
Lust auf Regio: Welche Highlights können wir im August noch erwarten?
Ludwig Amman: Unter die Besten der letzten 12 Monate – von Fatih Akins „Rheingold“ über „Der Gesang der Flusskrebse“ bis Wes Andersons „Asteroid City“ und aufgrund des Andrangs
nochmals „Sonne und Beton“ – haben wir wie immer eine Reihe Vorpremieren gemischt. Dazu gehört die neue Eberhofer Krimi-Komödie „Reh-
ragout-Rendezvous“ mit Gästen, der Max-Ophüls-Preisgewinner „Letzter Abend“ und Céline Songs umjubeltes lyrisches Meisterwerk „Past Lives – In einem anderen Leben“. Last but not least warten wir mit zwei großartigen Klassikern auf, die auf sehr verschiedene Art Filmgeschichte schrieben. Den Anfang macht Jean-Luc Godard mit einem revolutionären Werk der Nouvelle Vague: „Die Verachtung“ mit Brigitte Bardot in einer unvergesslichen Rolle. 60 Jahre jung ist dieser Meilenstein der Dekonstruktion des Kinos. Und es folgt der Schocker des Jahres 1971, Stanley Kubricks eiskalt tickendes „Clockwork Orange“. Die damalige „Ultra-Gewalt“ ist längst nicht mehr ultra, aber der Alptraum ist zeitlos.
Foto: © Ingo Schneider