Allrounder im Herbst – Gesundes Gemüse & Halloween-Deko Special for Homepage | 12.10.2024 | Frank von Berger

Kürbisse und Chrysanthemen

In den vergangenen Jahren wurden Kürbisse zu einem echten ­Trendgemüse und einer herbstlichen Delikatesse. Sie sind vielseitig
in der Küche ver
wendbar und als Dekoration ein echter Blickfang.

Schon die Ureinwohner Amerikas wussten, dass Kürbisse einfach klasse sind. Sie kultivierten das nahrhafte Fruchtgemüse bereits vor Jahrtausenden. Bald nach der Entdeckung der Neuen Welt fanden die Riesenbeeren aus der Pflanzenfamilie Cucurbita, wie die Kürbisse botanisch korrekt genannt werden, ihren Weg nach Europa. Seit dem 16. Jahrhundert wurden sie zunächst als Volksarznei und Dekoration, später auch als Nahrungspflanze angebaut. Es gibt mittlerweile weiße, grüne, gelbe und orangefarbene Sorten und solche mit gestreifter, gefleckter oder gerippter Oberfläche. Die Haut der Früchte kann glatt, aber auch runzelig oder mit Warzen übersät sein. Unter der lebhaften Oberfläche verbirgt sich meist ein blassgelb bis gelborange gefärbtes Fruchtfleisch. Den ganzen Herbst über und bis weit in den Winter hinein werden die Früchte bei uns auf Wochenmärkten und im Lebens­mittelhandel angeboten.

Die wohl beliebteste Sorte ist der nur handballgroße, orangerote ,Hokkaido‘. Wegen seiner geringen Größe eignet er sich perfekt auch für Singlehaushalte und kann, anders als alle anderen Sorten, mitsamt der Schale verarbeitet werden. Sie wird beim Kochen weich und gibt den Speisen einen farbigen Kick. Kulinarisch nimmt der ‚Hokkaido‘ einen Spitzenplatz unter den Kürbissorten ein: Das Fruchtfleisch hat eine nussige Note und bleibt beim Braten, Backen oder Kochen relativ fest, während andere Sorten im Topf oder in der Pfanne oft matschig und unansehnlich werden. Ähnlich lecker wie der ‚Hokkaido‘ ist der glockenförmige, marzipanfarbene Butternut-Kürbis, dessen Früchte ebenfalls eine haushaltskompatible Größe erreichen. Er gewinnt an Aroma, wenn er gehälftet, mit der Schnittfläche nach unten auf ein gebuttertes Backblech oder Backpapier gelegt und im Ofen gegart wird. Als Ganzes (oder gefüllt) ins Rohr geschoben wird in der Regel der gerippte, etwa kohlrabigroße Gorgonzola-Kürbis. Seinen Namen erhielt er nicht wegen seines Geschmacks, sondern weil seine Schale optisch an den gleichnamigen Käse erinnert. Wie bei den meisten Kürbissorten nimmt sein Fruchtfleisch willig den Geschmack von Gewürzen an. Ein Hauch Curry, frische Kräuter, etwas Zimt oder Ingwer haben übrigens bisher noch jedem Kürbisgericht den nötigen Pfiff verliehen.

Zierkürbisse

Seit dem 16. Jahrhundert werden Kürbisse bei uns angebaut. Im Herbst begeistern sie als dekorative Zierde und in der Küche gleichermaßen. Und was wäre Halloween ohne Kürbisgesichter?

Kalorienarmer Seelenwärmer

Zurzeit liegen meist kleinfrüchtige Kürbissorten haufenweise in den Auslagen der Supermärkte. Auf Wochenmärkten werden zudem oft die medizinballgroßen Moschuskürbisse (Cucurbita moschata) angeboten. Sie sind flachrund, gerippt, im reifen Zustand cremefarben bis bräunlich und mit einer Wachsschicht überzogen. Geschmacklich punktet der dicke Brummer gegenüber der manchmal etwas faden Konkurrenz mit einem leicht würzigen Aroma. Zum Glück wird er nicht nur als Ganzes verkauft, sondern oft auch scheibchenweise zum Kilo­grammpreis. Verarbeiten lässt sich diese Sorte am besten zu einer deftigen Suppe, die an schmuddeligen Herbsttagen die Seele wärmt und – ohne viele Kalorien im Schlepptau – satt macht, ohne zu belasten.

Nussig-mild & nährstoffreich

Etwas Besonderes ist der Ölkürbis, der vor allem in der österreichischen Steiermark angebaut wird. Seine schalenlosen, dunkelgrünen Kerne enthalten viel Öl, das ihnen im Idealfall durch Kaltpressung abgerungen wird. Dieses fast schwarze, sämige Öl schmeckt nicht nur hervorragend, wenn es sparsam über Salate, Suppen oder Gemüsegerichte getröpfelt wird, sondern ist auch noch sehr gesund. Seine Inhaltsstoffe beugen Prostataleiden vor und haben eine antioxidative Wirkung, schützen also die Zellen vor freien Radikalen, die das Altern beschleunigen. Damit das nussig-
aromatische Öl seine Wirkstoffe und sein feines Aroma nicht verliert, darf es allerdings nicht erhitzt werden und eignet sich daher nicht zum Kochen oder Braten.

Kürbissuppe

Gruselige Fratzen aus Pumpkins

Doch Kürbisse sind nicht nur in der Küche, sondern auch als Dekoration eine Attraktion. Mit ihrer Farben- und Formenvielfalt können sie Hauseingänge schmücken oder Teil einer herbstlichen (Tisch-) Dekoration sein. Neben allen Arten und Sorten von Speisekürbissen werden dazu gern auch Zierkürbisse verwendet. Sie sind in der Regel noch bunter und bizarrer geformt, eignen sich allerdings nicht zum Verzehr. Bei ihnen wurden mitunter Wildformen eingekreuzt, die den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin enthalten. Nicht giftig, aber leider wenig schmackhaft ist das Fruchtfleisch der knallorangefarbenen Halloween-Kürbisse, auch als „Pumpkins“ bezeichnet. Sie werden vor allem für das herbstliche Halloween-Spektakel verwendet. Diese mittelgroßen Früchte eignen sich hervorragend, um sie auszuhöhlen und gruselige Fratzen in die Schale zu schnitzen. Mit einer Kerze im hohlen Bauch schmücken sie vielerorts um Allerheiligen die Hauseingänge.

Herbstevents rund um den Kürbis

Wie in den vergangenen Jahren findet auch in diesem Herbst auf dem Freiburger Mundenhof wieder ein Kürbisfest statt. Am 13. Oktober zwischen 11 und 17 Uhr werden Bastelaktivitäten wie Kürbisschnitzen sowie leckere Waffeln und Kürbissuppe angeboten. Für Kinder ist der Eintritt frei, Erwachsene zahlen zwei Euro.

Wer von Kürbissen nicht genug bekommen kann, sollte unbedingt die weltgrößte Kürbis­ausstellung im Blühenden Barock in Ludwigsburg besuchen. Sie findet, übrigens inzwischen zum 25. Mal, zwischen dem 23. August und dem 3. November, statt. Präsentiert werden über 600 verschiedene Kürbissorten. Es gibt eine Sonderausstellung über Herkunft und Sortenvielfalt sowie Kürbiskulinarik und verschiedene Aktivitäten. Dieses Jahr sind berühmte Persönlichkeiten das Thema der vielen, aufwendig aus Kürbissen gebastelten Kunstwerke. Und wer dann immer noch nicht genug von den Riesen­beeren hat, kann dort Samen verschiedener Kürbissorten kaufen und im nächsten Jahr selber welche anbauen!

Wochenmarkt oder Hofladen in der Nähe finden:
www.mein-bauernhof.de

Fotos: © Frank von Berger