Das Crash-Areal ist auf dem Markt – Politik will keine privatwirtschaftlichen Akteure Stadtentwicklung | 27.08.2023 | Lars Bargmann

Luftaufnahme des Crash-Areals Das Crash von oben: Erfolg oder Misserfolg der Vermarktung werden auch ein Fingerzeig fürs Neubaugebiet Kleineschholz sein.

Nun kommt Musik in die Zukunftsplanung auf dem Crash-Areal an der Bahnhofsachse. Der Freiburger Gemeinderat hat beschlossen, die beiden Flurstücke öffentlich auszuschreiben. Bewerben sollen sich nur „gemeinwohlorientierte“ Akteure. Die private Bauwirtschaft bleibt nicht zum ersten Mal außen vor. Die FDP kritisierte „sozialistische Züge“.

Seit Jahren wird in Freiburg um die Zukunft des 1700 Quadratmeter großen Areals debattiert. Im Februar 2020 hatten sieben der neun Fraktionen und Gruppierungen im Gemeinderat (darunter auch die FDP) an OB Martin Horn geschrieben. Die Stadt solle ein Vermarktungskonzept auf den Weg bringen, der Musikkeller muss dabei gesetzt (wie jetzt im Keller oder in einem Neubau), Wohnraum und Räume für Gewerbe sollen geschaffen werden. Das ist auch weiter der Plan von Flurstück 277, einer Initiative aus Anwohnern, Bürgern und den Betreibern. Doch auch sie muss sich im Wettbewerb beweisen – zweieinhalb Jahre nach dem interfraktionellen Vorstoß und sieben Jahre, nachdem ein solches Konzept mit dem Auslaufen der Mietverträge schon einmal auf dem Tapet war.

Der Verein Flurstück 277 hatte im vergangenen Januar seine aktuellen Bebauungspläne vorgelegt und eine „schnelle Zusage“ gefordert. So kann eine Kommune nicht handeln. Sie muss ausschreiben. Das Grundstück wird nur im Erbbaurecht vergeben. Basis der Zinsberechnung ist ein Grundstückwert von 2,53 Millionen Euro. Der Erbbauzins wird – je nach Nutzungsanteilen – zwischen 80.000 und 100.000 Euro liegen. Mindestens ein Drittel der Geschossfläche soll fürs Wohnen sein, davon die Hälfte für den geförderten Wohnungsbau. Die Vergabekriterien sind: komplex. FDP-Stadtrat Christoph Glück kritisierte „sozialistische Züge“.

In eine knappe Formel gefasst: Je schwerer die Finanzierung des Konzepts, umso leichter ist der Wettbewerb zu gewinnen.

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