Hoffen auf den Zuschlag: Initiative „Flurstück 277“ bereitet Bewerbung vor Stadtentwicklung | 19.02.2024 | Till Neumann

Auf dem Bild ist das Crash zwischen IHK und Cafe Pow zusehen Geschützt: Das Crash zwischen IHK und Café Pow soll erhalten bleiben.

Wie geht es auf dem Crash-Areal weiter? Was jahrelang offen war, könnte bald entschieden werden. Das Rathaus Freiburg hat die Vergabe des Grundstücks an der Schnewlinstraße 7 ausgeschrieben. Die Bürgerinitiative Flurstück 277 rechnet sich gute Chancen aus.

Seit 2015 arbeitet die Bürgerinitiative Flurstück 277 an Plänen, um das Crash-Areal an der Bahnhofsachse mit einem Mix aus bezahlbarem Wohnraum und Gewerbeflächen zu beleben. Rund acht Jahre später ist die Freude groß, dass es endlich konkret wird. Denn die Freiburger Stadtverwaltung hat das Gelände nun offiziell ausgeschrieben. Und zwar explizit für gemeinwohlorientierte Akteure.

Gewünscht wird ein „attraktiver Mix aus Wohnen und Gewerbe“. Mindestens 30 Prozent der Geschossfläche soll für Wohnen ausgelegt werden, heißt es in der Ausschreibung. Davon 50 Prozent als geförderte Mietwohnungen. Wichtig ist zudem, dass der Musikclub Crash bleiben kann: „Es ist auf einer Fläche von mindestens 300 Quadratmeter ein Musikclub unterzubringen.“ Das Crash habe Erstzugriffsrecht. Bedingung ist zudem eine Vergabe im Erbbaurecht mit einer Laufzeit von 75 Jahren.

Für Matthias Möller ist die Ausschreibung eine gute Nachricht: „Wir haben die Quartiersinitiative gegründet, um in dieser Bahnhofsmeile den voranschreitenden Büroneubauten etwas entgegenzusetzen. Dass es uns gelungen ist, bei der Stadt Gehör zu finden, das freut uns natürlich total.“ Der 47-jährige Kulturwissenschaftler ist überzeugt: Hätte sich die Initiative nicht seit 2015 stark dafür gemacht, wäre das Grundstück längst weg.

Flurstück 277 mit dem Sprecher Matthias Möller

Die Initiative: Flurstück 277 mit dem Sprecher Matthias Möller (rechts)

Für Möller ist die Ausschreibung ein Startschuss: „Jetzt geht’s richtig los.“ Die Initiative müsse nun schauen, dass sie interessierte Mieter·innen und Nutzer·innen findet, um ihr Konzept zu verwirklichen. Davon hätte es in den vergangenen Jahren unzählige gegeben, doch nicht mit einem konkreten Ziel wie jetzt. So sei beispielsweise auch mit dem Artik oder dem Haus des Engagements gesprochen worden, die aber in der Zwischenzeit andere Lösungen gefunden hätten.

Um sich zu vernetzen und gemeinsam zu planen, bietet Flurstück 277 im Februar und März drei Infotreffen im Crash an. „Wir brauchen einen Neustart der Gruppe, um das, was wir in den letzten Jahren erarbeitet haben, auch mit Leben zu füllen“, sagt Möller. Dazu gehöre auch die große Herausforderung, die Finanzierung zu stemmen. Bis zum Sommer soll eine Gruppe beieinander sein, um im Herbst eine Bewerbung einzureichen.

Von anderen Bewerbern auf das Grundstück weiß Möller noch nichts. Er sieht das Verfahren jedoch sportlich: Wenn es eine Gruppe gebe, die das, was die Stadt vorgibt, besser verwirkliche, wäre das nicht wirklich ein Grund, traurig zu sein.

Die Vision der Initiative formuliert Möller so: Ziel ist eine „lebendige, demokratische Hausgemeinschaft, in der eine Mischnutzung in einer guten internen Struktur umgesetzt ist“. Das Crash und ein Generationenwohnen könnten dort zusammengehen. Die Stärke solcher genossenschaftlicher Projekte liege gegenüber homogenen Blocks in der internen Vermittlung einer Vielfältigkeit. Und damit wolle das Projekt punkten.

Die Infotreffs von Flurstück 277 sind im Crash am

Montag, 26.2. ab 18.30 Uhr
Freitag, 15.3. ab 18.30 Uhr
Samstag, 23.3. ab 16.30 Uhr

Fotos: © Till Neumann