Panorama satt! – Auf dem Augenweide-Rundweg in Malterdingen Erkunden & erleben | 04.03.2025 | Nicole Kemper

Pünktlich zum tausendjährigen Dorfjubiläum Malterdingens im Mai 2016 wurde der Panoramarundweg Augenweide mit einem großen Fest eröffnet. Seither macht der facettenreiche Wanderpfad seinem Namen alle Ehre.
Dieser Geburtstagskorb steckt voller Überraschungen: Auf 15 Kilometern Strecke zeigen sich immer wieder neue Panoramen und Fernsichten auf die Vogesen, den Kaiserstuhl, die Gipfelketten des Südschwarzwaldes und auf die Breisgauer Bucht. Zwischen den Aussichtspunkten liefern die abwechslungsreiche Landschaft und die erwachende Natur viele weitere kleine Wanderglücksmomente. Wem dies noch nicht genug ist, kann auf halber Strecke in den ergänzenden Waldrundweg übergehen und einen Gesamtrundweg von knapp 24 Kilometern erwandern.

Weite Blicke, blumige Eindrücke und bärige Historie: Vielfältige Impressionen bieten sich wintermüden Wandernden auf der Augenweide-Runde.
Schon vor dem Start der Tour wird offensichtlich, dass sich die „Augenweide“ im besten Wartungszustand befindet. An der großen Schautafel am Malterdinger Rathaus bietet ein gut gefüllter Plexiglasspender übersichtliche Faltkarten zum Einstecken in die Jacken- oder Hosentasche. Wer’s lieber digital mag, kann sich die Strecke per QR-Code direkt aufs Smartphone laden. Zum Verfolgen des Wegs sind diese beiden Orientierungshilfen jedoch nicht unbedingt notwendig, denn die Beschilderung ist erfreulich lückenlos und eindeutig.
Die ersten Augenweiden gibt es gleich beim Loslaufen: Noch im Dorf bieten sich verspielte Fassadendekorationen, japanische Zierkirschen und Magnolienbäume in voller Blüte als Fotomotive an. Nach wenigen Minuten Gehzeit liegt Malterdingen bereits hinter den Wandernden und kann nach einem leichten Anstieg das erste Mal von oben überblickt werden. Eine Infotafel gibt Aufschluss über die mehr als tausendjährige Geschichte des mittelalterlichen Marktfleckens und animiert dazu, sich zum Abschluss der Tour auch den historischen Ortskern genauer anzuschauen ‒ laut Landesamt für Denkmalpflege einer der besterhaltenen im Regierungsbezirk Freiburg.
Frühlingshafte Farbtupfer
Nach einem weiteren Kilometer oberhalb des langgestreckten Dorfs passiert der Weg den Amerikanerstein ‒ ein Denkmal für die im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewanderten Malterdinger. Die Kulturlandschaft mit ihren vielen Terrassen, geschwungenen Wegen und sanften Erhebungen bietet den Wandernden abwechslungsreiche Eindrücke. Zwischen den noch kahlen Rebanlagen erstrecken sich weite Grün- und Ackerflächen, die ersten Frühlingsblüher wie Forsythien und Schlehen setzen markante gelbe und weiße Akzente. Nach dem langen Winter erfreuen aber auch die vielen kleinen Farbsprengsel, die Gänseblümchen, Narzissen, Schlüsselblumen und Co. an den Wegrand tupfen oder die als Zitronenfalter und Admiral durch die Lüfte tanzen. An der Schwelle zum Frühjahr, wenn man noch jeden zarten Sonnenstrahl begierig auskosten will, ist das Wandern durch die offene Landschaft ein besonderer Genuss. Nach fünf Kilometern ist die Grill- und Schutzhütte Hasenbank in einem kleinen Waldstück erreicht. Mehrere Tischgruppen laden in der offenen Hütte oder unter Bäumen zur ersten Rast ein. Ein eigenes Picknick im Gepäck ist empfehlenswert, denn Einkehrmöglichkeiten gibt es auf der gesamten Strecke keine. Sitzgelegenheiten und Himmelsliegen finden sich hingegen reichlich ‒ deren Standorte sind ebenso auf der Karte verzeichnet wie die Themen- und Panoramatafeln am Weg.

An der Schwelle zum Frühjahr sind die lang vermissten bunten Farbtupfer in der Kulturlandschaft eine wahre Augenfreude.
Abkürzen oder weiter wandern
Nachdem die Wanderer das in der Ferne sichtbare Örtchen Bombach passiert haben, ist am Rand des Malterdinger Walds eine Entscheidung gefragt: Von dort aus geht es entweder im großen Bogen an Heimbach vorbei zurück an den Startpunkt oder noch zusätzliche zehn Kilometer durch den Wald, unter anderem am imposanten Heimbacher Buntsandsteinbruch vorbei. Die schattige Waldrunde an sich ist auch ein guter Tipp für eine gemütliche Sommerwanderung, in diesem Fall befindet sich der offizielle Einstieg beim Wanderparkplatz an der L113. Wer des Wanderns schon müde ist, hat an einer der nächsten Weggabelungen aber auch die Möglichkeit zum Abkürzen über die Weinlage Willistein und das Schützenhaus. Auf der Höhe von Heimbach trifft die Augenweide auf den St. Gallus-Rundweg. Ein überlebensgroßer hölzerner Bär erinnert an die Legende des unerschrockenen irischen Mönchs, der das Raubtier erfolgreich zum Verschwinden überredete und am Ort des Zusammentreffens eine Abtei gründete. Nun, wo der Rundweg auf der südlichen Seite Malterdingens verläuft, zeigt sich wieder ein anderes Panorama: Am Horizont erstreckt sich die dunstig-blaue Bergrückenkette, aus der sich Kandel, Feldberg, Rosskopf, Belchen und Blauen prominent hervorheben. Und auch der Kaiserstuhl mit Eichelspitz und Katharinenberg gerät nochmals in ganzer Pracht in den Fokus, bevor beim Abstieg durch eine Hohlgasse die ersten Dächer von Malterdingen das Ende der aussichtsreichen Tour markieren.
Info
Panoramarundweg Augenweide
Gesamtrundweg
Länge: 23,4 Kilometer
Auf- und Abstieg: 480 Meter
Start: Rathaus Malterdingen
Panoramarundweg
Länge: 15 Kilometer
Auf- und Abstieg: 275 Meter
Start: Rathaus Malterdingen
Waldrundweg
Länge: 9,6 Kilometer
Auf- und Abstieg: 250 Meter
Start: Kreuzweg, L113