Ringsum Weitblick: Rundtour auf dem Nimbergpfad Erkunden & erleben | 10.03.2024 | Nicole Kemper

Ein Bild vom Plateau des Beckebürglis bei Nimburg Vom Plateau des Beckebürglis bei Nimburg aus genießen Wanderinnen eine wunderbare Aussicht.

Trotz seiner geringen Höhe kann der Nimberg in Sachen Rundumblick trumpfen: Eine geruhsame Wanderung auf seinem langgestreckten Plateau bietet großartige Aussichten im 360-Grad-Panorama.

„Frühling!“ verkündet ein mintgrünes Holzschild im üppig dekorierten Garten auf dem Beckebürgli. Wie zur Bestätigung recken die Narzissen ihre Blütenköpfe nach allen Seiten, und zwei Schmetterlinge umkreisen sich in munterem Tanz. Der Blick von der Anhöhe bei Nimburg über die weite Landschaft fängt das frische Grün der Wiesen und die weißen Einsprengsel der blühenden Obstbäume auf, bevor er in der Ferne von Bergsilhouetten und dem strahlend blauen Himmelszelt gebremst wird. Die Verkehrsgeräusche sind während des Aufstiegs verstummt und von fröhlichem Gezwitscher abgelöst worden. Es ist Frühling!

Die Flora erwacht

Ein sonniger Tag in der ersten Jahreshälfte ist der ideale Zeitpunkt, um den aussichtsreichen Nimbergpfad zu erkunden und die erwachende Flora und Fauna vor der grandiosen Kulisse von Schwarzwald, Kaiserstuhl und Vogesen zu erleben. Die knapp neun Kilometer lange Rundtour startet und endet in Nimburg an einer großen Informationstafel gegenüber dem Gasthaus Krone. Nach wenigen Schritten führt ein Wegweiser mit gelber Raute die Wandernden in eine schmale Gasse und über eine Naturtreppe aus dem Ort hinaus. Nach einem kurzen Anstieg ist der steilste Part der Tour bereits überwunden und der erste von zahlreichen Aussichts­punkten erreicht. Rund um das weithin sichtbare Kriegerdenkmal auf dem Beckebürgli laden Sitzbänke zum Verweilen und Schauen ein, der Blick gleitet über die Dächer der umliegenden Dörfer, über Weinberge, Felder und Wäldchen bis hin zum Kaiserstuhl, den Vogesenkämmen und nach Osten hin zu den Gipfeln von Kandel, Feldberg und Belchen. Um in den Genuss dieses Panoramas zu gelangen, müssen die Wanderer keine besondere Anstrengung auf sich nehmen. Maximal 70 Meter hoch erhebt sich der Nimberg über die Freiburger Bucht, dafür aber zieht er sich 6,5 Kilometer lang nach Süden, um sanft in das Marcher Hügelland abzufallen.

Vom Denkmal aus geht es auf dem Nimbergplateau dement­sprechend ohne wesentliche Höhenunterschiede weiter in Richtung Bottingen, zunächst mit Weitblick an Obstwiesen und Reben vorbei, dann durch tief eingegrabene Hohlwege mit Lösswänden. Die kleinen Schluchten zeugen von der spezifischen Bodenbeschaffenheit und der jahrhundertelangen Nutzung der Verbindungswege auf dem langgezogenen Hügel­rücken, die sich durch Auswaschungen immer tiefer eingruben.

Ein Bild von einem knorrigem Obstbaum

Knorrige Obstbäume in voller Blüte am Wegesrand – da kommen Frühlingsgefühle auf.

Wer sich für die Besonderheiten entlang des Themenpfads interessiert, findet auf mehreren Tafeln am Wegesrand vertiefende Informationen. So erfahren die Wanderer unter anderem, dass der Nimberg der kleine, aber der wesentlich ältere Bruder des Kaiserstuhls ist: Seine Gesteine sind über 80 Millionen Jahre alt und damit 60 Millionen Jahre älter als die des „jungen“ vulkanischen Verwandten. Beiden Erhebungen gemein ist die alles überdeckende Lössschicht mit äußerst fruchtbaren Böden. Schon die steinzeitlichen Siedler profitierten von den günstigen Wetterverhältnissen und fanden auf dem flachen Hügel Schutz vor den Fluten der Dreisam. Auf Landkarten des 16. Jahrhunderts zeugen Abbildungen von Rebterrassen bereits von frühem Weinbau.

Neue Eindrücke für Augen und Seele

Die bis heute anhaltende intensive landwirtschaftliche Nutzung schmälert das Naturerlebnis beim Wandern nicht – die kleinen Parzellen und die sanfte Wellenform des Geländes, knorrige Obstbäume am Feldsaum, Hohlgassen und Bergkulissen schenken den Augen und der Seele immer wieder neue Eindrücke und lassen ein ästhetisches Gesamtbild entstehen. Nach zwei Kilometern streift der Weg den Nachbarort Bottingen – hier ist die letzte Möglichkeit zur Einkehr, möchte man nicht bis zum Ende der Tour warten. Wer sein eigenes Picknick dabei hat, findet indes auf der gesamten Strecke viele Aussichtsbänke und Sitzgruppen für eine gemütliche Rast. Nach dem Scheitelpunkt der Tour findet sich in der Hohlgasse sogar eine überdachte Sitzgelegenheit: Mit Efeu umrankt und halb in den Hang hinein gebaut bietet die Bammerthütte einen urigen Anblick und im Notfall verlässlichen Schutz gegen Wind und Regen.

Ein Bild der Bergkirche auf dem Nimberg

Die Bergkirche auf dem Nimberg stammt aus dem Jahr 1517 und war Teil eines Antoniterklosters. Von hier kann der Blick über die Ebene schweifen.

Aufgestaute Dreisam

Auf dem Rückweg entlang der Westseite des Nimbergs konzen­triert sich der Fernblick auf das Kaiserstuhlmassiv. Als Erkennungspunkt ragt der Fernmeldeturm auf dem Totenkopf wie eine feine Nadelspitze in den Himmel. Davor erstreckt sich das Naturschutzgebiet Neuershausener Mooswald. Nördlich anschließend liegt das Gewann „See“, dessen Name an einen aufgestauten Seitenarm der Dreisam erinnert. Im 16. und 17. Jahrhundert diente er als Fischweiher für die Versorgung des Klosterspitals, bis er nach dem Ende seiner Nutzung wieder verlandete. Vom ehemaligen Antoniterkloster zeugt heute noch die Nimburger Bergkirche, die letzte prominente Station der Wanderung. Hier kann der Blick noch einmal über die weite Ebene schweifen, bevor der Nimberg­pfad über einen malerischen Wiesenweg zurück in den Ort führt.

Einkehrtipp

Ein Bild von dem Gasthaus Krone

Gasthaus Krone

Spätestens zum Ende der Tour lädt die urig eingerichtete Gaststube der Krone zur Einkehr ein. Spezialität des Hauses sind Maultaschen, es gibt sie auch in einer vegetarischen Variante. Kässpätzle, Rösti oder Rumpsteak und eine Saisonkarte lassen auch bei großem Wanderhunger keine Wünsche offen.

Gasthaus Krone
Bottingerstr. 29
79331 Nimburg
Tel.:
07663/1614
Mo. & Do. Ruhetag

www.krone-nimburg.de

Info

Nimbergpfad

Start & Ziel: Gasthaus Krone, Nimburg
Länge:
8,8 km
Dauer:
ca. 2,5 h
Auf- und Abstieg:
117 Höhenmeter

Fotos: © Nicole Kemper, Wikipedia.org_joergens.mi, Gasthaus Krone Nimburg