Freiburger Studenten entwickeln multifunktionales Fahrradpedal STADTGEPLAUDER | 26.05.2018 | Isabel Barquero

Trittfrequenz, Geschwindigkeit oder gesundheitliche Fitness: All das und noch viel mehr kann das intelligente Fahrradpedal von SmartFaraday aufzeichnen. Zudem warnt das Pedal bei Diebstählen und Notfällen. Entstanden ist die Idee bei einem studentischen Projekt an der Universität Freiburg.

Es sieht aus wie ein Küchenschwamm, doch es kann weitaus mehr als der kleine Putzhelfer: Das Fahrradpedal von SmartFaraday erfasst mit Sensoren nicht nur Daten, sondern übermittelt auch Informationen über die Route oder Einsparung von Kohlenstoffdioxid (CO₂). Das Pedal ist an jedes Rad montierbar und lädt sich selbstständig auf. Radlerbeine sind die einzige Energiequelle.

Durch die Leidenschaft fürs Radfahren entwickelte der Mikrosystemtechnik-Student David Stork (23, rechts) die Idee mit dem smarten Pedal. Sein Kommilitone Konstantin Hoffmann (28) war begeistert und stieg mit aufs Rad. Zum Team zählt außerdem eine Wirtschaftsstudentin.

Das Projekt nimmt viel private Zeit in Anspruch. Darunter leide das Studium, Freistellungen vonseiten der Uni seien dennoch kein Problem. „Wir haben uns auch bei Wettbewerben angemeldet, so hatten wir eine Frist für die Fertigstellung“, erzählt Hoffmann.

Mit Erfolg: SmartFaraday hat sowohl den ersten Preis beim COSIMA-Wettbewerb als auch den Publikumspreis beim Businessplan-Wettbewerb Start-insland gewonnen. Anfangs wurde das Projekt aus privater Tasche finanziert. Die Preisgelder gaben etwas Entlastung.

Unter 300 Euro soll das Pedal-Paar im Handel oder online kosten. Die Farbe kann variieren. „So hat man kein Standardpedal, sondern hebt sich von der grauen Masse ab“, sagt der 28-Jährige.

Derzeit feilen die Fahrradbegeisterten an einigen Funktionen: Für die Datenaufarbeitung suchen sie einen neuen Programmierer, der eine App entwickelt. Die Energiegewinnung sei laut Stork noch ein kritisches Thema. „So wie es gerade ist, ist es sehr teuer. Wir arbeiten an einer selbst gebauten Lösung.“

Integrierter Diebstahlschutz

Das Pedal soll auch vor dreisten Langfingern warnen. Noch tüfteln die Studenten an einer Lösung. „Wir haben zwei Ansätze, entweder über Bluetooth oder mit einem kleinen Schlüsseltag“, berichtet der 23-Jährige. Bei einem Diebstahl erhält der Besitzer eine Benachrichtigung.

Auch für Notfälle ist es geeignet. Bewegungsmuster wie Stürze werden vom Pedal erkannt, die GPS-Koordinaten werden an einen Notfallkontakt geschickt. „Die Technologie im Pedal greift auf ‚Narrowband – Internet of things‘ zu, so hat man auch Netz in Funklöchern“, erklärt Stork.

Das verwendete Material für den Prototyp stammt aus China. Die Gründer träumen aber von einem Pedal „Made in Germany“. „Die Einzelteile wollen wir in der Stadt oder Region einkaufen.“ Da gebe es viel Knowhow und Interesse an Fahrrädern und ihrer Technik.

Auch Umwelt- und Klimaschutz sind Thema. Aus den Daten soll erkennbar sein, wie viel CO₂ eingespart wird. „Die Werte sollen Radler im Alltag spielerisch für den Klimaschutz sensibilisieren und sie motivieren“, hofft Stork.

Noch ist das Ganze ein studentisches Projekt, doch die Erfinder möchten ein Start-up gründen. Seit April besuchen sie ein Accelerator-Programm von BadenCampus mit Workshops und Beratungen. Im Sommer ist eine Crowdfunding-Kampagne geplant. Ende 2018 soll das Produkt an den Markt gehen, „wenn die Finanzierung steht und nichts dazwischenkommt“.

Fotos: © Thomas Kunz – Universität Freiburg