Gegen die Automatensprenger – Sparkasse investiert eine Million und erhöht Girokosten Kriminalität | 17.10.2024 | Lars Bargmann

Die Freiburger Sparkasse investiert mehr als eine Million Euro in die Sicherheit ihrer 98 Geldautomaten und erhöht die Kosten für Girokonten. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Daniel Zeiler im Gespräch mit dem chilli.
Die Liste gesprengter Geldautomaten in der Region wird immer länger. Auch die Sparkasse zählt zu den Opfern. Sie hat jetzt alle Standorte analysiert – 19 gelten als besonders schutzbedürftig. Quasi als Lustkiller für die Kriminellen stattet sie alle Automaten mit Farbkartuschen aus. Wird der Automat gesprengt, wird durch die Erschütterung Farbe über die Banknoten gegossen. „Der reine Geldschaden ist meist überschaubar, der durch die Sprengung angerichtete Bauschaden ist deutlich höher.“ In Rheinhausen etwa sprengten die Diebe nicht nur den Automaten, sondern gleich eine Hauswand auseinander. Anfang 2025 wird die Geschäftsstelle wiedereröffnet.
Zum 1. Februar erhöht die Bank die Kosten für die Girokonten, je nach Konto um 2,50 bis 3,40 Euro pro Monat. „Wir haben die Gebühren seit acht Jahren nicht mehr angepasst, der Geschäftsbetrieb ist teurer geworden, das ist jetzt nötig“, sagt Zeiler. Bei rund 150.000 Konten bringt das rund fünf Millionen Euro. 100.000 Kunden müssen, so verlangt es das Gesetz, dabei schriftlich mit tonnenweise Papier mitsamt den AGBs angeschrieben werden. Künftig wird es zudem nur noch zwei Modelle geben, ein Basic für 6,90 und ein contomaxx für 9,90 Euro.
Zeiler legt die Vermögensbarometer-Studie des Sparkassen-Verbands von 2023 auf den Tisch. Unter knapp 5000 Befragten bewerten 34 Prozent ihre finanzielle Situation mit sehr gut oder gut. 2021 waren es noch 43 Prozent. Die weltweiten Krisen, vor allem der Ukraine-Krieg, hinterlassen Spuren. Aber: Wer bis 2005 zurückblättert, sieht, dass es damals nur 20 Prozent waren. Zeiler legt die Finger in eine aktuelle Wunde. 82 Prozent der Immobilieneigentürmer planen in nächster Zeit keine energetische Sanierung. Weil sie nicht genug Eigenkapital haben, weil sich das nicht lohne, weil es zu wenig staatliche Förderung gäbe. „Mindestens so wichtig wie die Höhe der Förderung“, sagt der Bankboss, „ist aber die Verlässlichkeit der Förderung.“
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