WLAN am Weiher Land & Leute | 06.08.2023 | Christian Engel

Robin Nemetz Aufsicht mit Überblick: Robin Nemetz sorgt für Sicherheit am Badesee.

Hat sich der kleine Bruder von Elon Musk nach St. Märgen verirrt? Oder Robin Hood aus dem Sherwood Forest? Das fragt sich REGIO-Autor Christian Engel, der im Naturfreibad am Pfisterwald Robin Nemetz getroffen hat – eine Badeaufsicht mit Herz und Ideen!

Während die Fische im Becken vor sich hin blubbern, sprudeln bei Robin Nemetz am Uferrand die Ideen. Wie kann ich das Naturbad in St. Märgen weiter verbessern, grübelt er und kommt, während er in die Ferne auf den Feldberg und die saftigen Wiesen rund um den Kurort blickt, auf tolle Ideen: Den Kiesweg vom Kassenhäuschen bis zum Kiosk fülle ich mit Sand auf, damit’s den Gästen nicht so pikst; für die Kinder kaufe ich Schwimmnudeln und Volleybälle zum Ausleihen; und für diejenigen, die nicht nur im erfrischenden Nass paddeln, sondern auch noch durchs Internet surfen wollen, richte ich eben WLAN ein. Das war letztes Jahr. Und heuer kamen bereits viele weitere Ideen und Umsetzungen hinzu: Sonnenschirme etwa, die gegen Gebühr Schatten spenden („weil die Bäume arg gestutzt wurden“), oder ein Eintrittsrabatt für Fahrradfahrer („muss ja belohnt werden, wenn die aufs Auto verzichten und hier auf 1000 Höhenmeter hochradeln“).

Steg im Naturfreibad St.-Märgen

Jetzt fragt man sich: Wer ist dieser Robin Nemetz? Der Elon Musk aus St. Märgen, der die Badegäste ständig mit Innovationen überrascht? Ein Rentner mit viel Zeit? Oder ein selbstloser Wohltäter, gar ein vom Himmel gesandter Engel?

Nix von alldem: Robin Nemetz ist einfach die Badeaufsicht, 34 Jahre alt. Aber eben eine Badeaufsicht mit Ideen. Robin Nemetz will die Welt verbessern, dort, wo er kann. Und das macht er nun seit einem Jahr im Naturbad in St. Märgen.

Retter der Badesaison

Dass er dort Badeaufsicht geworden ist, war ein schöner Zufall. Die Gemeinde füllt den seit 1753 existierenden Weiher jedes Jahr aufs Neue mit Trinkwasser aus dem eigenen Reservoir, um den Bewohnern und Gästen ein wohltuendes Nass in den Sommermonaten zu bieten. Seit 1930 wird das schon so gemacht. Letztes Jahr wäre das Becken beinahe trocken geblieben, weil nicht genügend Leute für die Badeaufsicht da waren. Bis der Jobsuchende Robin Nemetz seine in St. Märgen lebende Mutter besuchte, sie ihm eine Annonce im Mitteilungsblatt zeigte, er nur kurz grübelte und sich direkt bewarb – und so zum Retter der Badesaison wurde. 

Und auch diese Saison schließt der gelernte Raumausstatter und Rettungsschwimmer bei schönem Wetter wieder das Gatter auf, hockt sich ins Kassenhäuschen, verleiht Volleybälle, rückt das WLAN-Passwort raus, füttert die Karpfen und Forellen, plaudert mit den Gästen. Manchmal nimmt sich Robin Nemetz dann die Zeit und hockt sich an den Uferrand, blickt in die Ferne, lauscht dem Blubbern der Fische – und sprudelt nur so vor neuen Ideen.

Info

Naturfreibad am Pfisterwald
Sportplatz 4, 79274 St. Märgen

Badesaison:  Mai bis September,
von 10 bis 18 Uhr ist eine Bade­aufsicht anwesend
Eintrittspreise: 4 Euro (Erw.),
2,50 Euro (Kinder u. Jugendl.),
Familienkarte: 8 Euro
Parkplätze am nahe gelegenen Sportplatz

Fotos: © Hochschwarzwald Tourismus GmbH