VAG unter Strom – Komplett elektrisch bis 2030 Mobilität | 25.08.2024 | Marianne Ambs
Mit dem Umbau der Fahrzeugflotte auf E-Mobilität hat sich die Freiburger Verkehrs AG (VAG) viel vorgenommen. Im vergangenen Jahr wurden sechs vollelektrische Solaris-Busse angeschafft. Mit 23 E-Bussen fährt heute ein Drittel der Flotte elektrisch. Bis Mitte nächsten Jahres werden zudem 22 elektrische Gelenkbusse des Typs eCitaros von Mercedes dazukommen. Bis 2030 sollen dann nur noch E-Busse unterwegs sein. Das sagten die Vorstände Stephan Bartosch und Oliver Benz unlängst vor Journalisten.
Vom Ausbau der E-Mobilität zeugt auch die große Baustelle auf dem Gelände des VAG-Zentrums an der Besançonallee. Hier entsteht ein zweiter Bus-Port mit Ladestationen für Gelenkbusse. Zudem werden im Streckennetz weitere Stationen aufgebaut. Die VAG setzt bei den E-Bussen auf sogenannte Gelegenheitslader: In der Nacht werden die Batterien der Busse auf dem Betriebshof regeneriert und mit 80 kW Strom geladen. Zusätzlich wird im Streckennetz bei Bedarf an den Endhaltestellen mit 300 kW nachgeladen.
Neben der Flexibilität der Busse punkten die Gelegenheitslader damit, dass gegenüber den „Nachtladern“ weniger Batterien benötigt werden und die Busse leichter und somit verbrauchsschonender unterwegs sind. Gelegenheits-Ladestationen gibt es schon jetzt am Europaplatz, an der Munzinger Straße und an der Paduaallee. Bis 2025 sollen weitere Ladestationen an der Bissierstraße, an der Talstation der Schauinslandbahn sowie an den Wendeschleifen Moosweiher und Gundelfinger Straße gebaut werden.
Die Umstellung auf Elektromobilität hat die VAG 2016 auf die Agenda gesetzt. Ab 2018 wurde die notwendige Ladetechnik aufgebaut und die ersten beiden Busse für die Pilotlinie 27 nach Herdern fuhren ab Februar 2020. Im kommenden Sommer will die VAG 45 Stromer im Einsatz haben. Bartosch berichtet: „Bis 2030 wollen wir komplett elektrisch fahren.“ Die Kosten für die Dekarbonisierung der Busflotte sind immens: E-Busse sind fast doppelt so teuer wie Dieselbusse. Hinzu kommen die Kosten für die Ladeinfrastruktur.
Bisher wurde der Umstieg auf E-Mobilität von Bund und Land gefördert. „Der Bund ist jetzt aber aus der Förderung ausgestiegen“, bedauert Bartosch. Langfristig werde die Technologie aber immer günstiger, sind Benz und Bartosch überzeugt. Vor allem beim Energieverbrauch, beim Unterhalt und der Wartung sehen sie Kostenvorteile. Die Akkus in den E-Bussen der VAG haben derzeit eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. „Bisher ist noch keiner liegengeblieben“, sagt Bartosch. Wenn es eng wird, kann die Leitstelle eingreifen. „Dann werden die Busse getauscht.“ Die VAG setzt auf die technische Weiterentwicklung der E-Busse. In den neuen eCitaros, die ab 2025 zum Einsatz kommen, sind wie in den Solaris-Bussen fünf Akkublocks verbaut. Sie haben aber gut 60 Prozent mehr nutzbare Energiemenge.
Unterm Strich fuhr die VAG erneut ein zweistelliges Millionendefizit ein. Es beträgt 23,1 Millionen Euro. Geplant waren 37,6 Millionen. Durch geringere Energiekosten (3,8 Mio.), offene Personalstellen, Sondereffekte und mehr Umsatz fiel es geringer aus.
Eine Geschichte über den Ausbau des Liniennetzes lesen Sie hier
Foto: © VAG