„Nichts ist selbstverständlich“: Mockemalör kommen mit Cäthe nach Freiburg STADTGEPLAUDER | 18.04.2019 | Till Neumann

Caethe

Das Artpop-Trio Mockemalör und Cäthe (rechts) gehen im Mai auf Tour – mit Stopp im Waldsee Freiburg. Die in Hinterzarten geborene Sängerin Magdalena Ganter (33/links) hat gerade ein großes Stipendium bekommen. Im Interview mit Till Neumann erzählt sie von Heimat, Schnelllebigkeit und Energieaustausch. Das chilli verlost 2×2 Karten fürs Konzert.

cultur.zeit: Magdalena, ihr geht mit der Sängerin Cäthe auf Tour. Warum?
Ganter: Vor allem, weil wir Lust dazu haben und unser musikalisches Schaffen gut zusammenpasst. Wir kennen Cäthe schon eine Weile und verbringen auch außerhalb des Proberaums gerne Zeit miteinander. 

cultur.zeit: Ihr habt den Song „Nullpunkt“ gemacht. Wie kam’s dazu?
Ganter: Das Lied war eigentlich schon fertig, da kam unser Drummer Martin auf die Idee, dass Cäthes Stimme gut dazu passen könnte. Ihr hat der Track auf Anhieb gefallen und so ging’s nicht lang, da stand sie bei mir in der Wohnung zum Einsingen.

cultur.zeit: „Wir rasen so Richtung Nullpunkt“, singst du da. Warum?
Ganter: Nichts ist selbstverständlich! Uns bewusst zu machen, worauf es ankommt, braucht Zeit. Wir bewegen uns in einer so schnelllebigen Welt, in der wir uns rund um die Uhr ablenken lassen können. Wir konsumieren. Wir kommunizieren. Wir leisten. Wir leisten. Was zählt wirklich?

cultur.zeit: Am 26. Mai spielt ihr im Waldsee. Ist Freiburg noch Heimat?
Ganter: Der Schwarzwald ist und bleibt meine Heimat. Ein schönes Gefühl.

cultur.zeit: Früher hast du auf Alemannisch getextet. Das ist vorbei?
Ganter: Ja. Es war ein wichtiger Prozess, in dem ich mich mit meiner Herkunft, meinen Wurzeln auseinandergesetzt habe. Eine Art Rückbesinnung. Musikalisch festgehalten auf unserer ersten Platte „Schwarzer Wald“.

cultur.zeit: Vor 13 Jahren bist du nach Berlin gezogen. Wobei kann die Hauptstadt nicht mithalten?
Ganter: Die einzigartig Natur. Die vermisse ich schon täglich.

cultur.zeit: Eure Musik nennt ihr Artpop. Wie viele erreicht ihr damit?
Ganter: Das kommt immer auf den Ort an. Wir haben ganz intime Konzerte für sehr wenige Menschen gegeben und ebenso vor über 1000 Leuten performt. Unsere Musik braucht eine gewisse Aufmerksamkeit. Beim Münchner Oktoberfest wird man uns nicht antreffen.

Mockemaloer

Sie sind Mockemalör: Magdalena Ganter, Simon Steger und Martin Bach

cultur.zeit: Eure Tournee hat mehr als 20 Termine. Wie hältst du dich fit?
Ganter: Ruhepausen. Und dann ist es auch so, dass wir unglaublich gerne auf Tour sind und es uns enorm viel Energie gibt, wenn wir zusammen auftreten. Da kommt ja was zurück. Ein Energieaustausch zwischen Musikern und Zuhörern. Das ist das Schönste und kann sehr beflügeln.

cultur.zeit: Auf Tour gibt’s auch mal dicke Luft. Euer Rezept gegen Knatsch?
Ganter: Schweigeminuten! Wobei Minuten da ein durchaus dehnbarer Begriff ist … 

cultur.zeit: Gerade hast du ein Stipendium der Landes-Kunststiftung erhalten. Was macht das möglich? 
Ganter: Es ermöglicht für eine Weile, etwas sorgenfreier meinem künstlerischen Schaffen nachzugehen. Es ist auch einfach eine schöne Wertschätzung. Bin sehr dankbar dafür.

cultur.zeit: Eine Fee erfüllt dir für die Tour drei Wünsche. Welche sind das?
Ganter: Dass interessierte Menschen den Weg zu unseren Konzerten finden und wir ne beseelte Zeit zusammen erfahren. Und dass diese spannende, mich immer wieder so inspirierende wie irritierende Reise noch lange nicht zu Ende geht. Gibt ja noch so viel zu entdecken und erkennen.  

Verlosung

Das chilli verlost 2 x 2 Karten für „Cäthe und Mockemalör“ am 26.5. im Waldsee. Schickt bis zum 30. April eine Mail mit dem Betreff „Mockemalör“ und eurem vollen Namen an redaktion@chilli-freiburg.de

Fotos: © Marcus Engler

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