Messen fordern Re-Start-Plan: Strowitzki „enttäuscht“ Politik & Wirtschaft | 15.06.2020 | Lars Bargmann

Caravan Messe

Wenn Konkurrenten sich zusammentun, herrscht eine besondere Lage. Erstmals überhaupt haben sich jetzt die führenden baden-württembergischen Messegesellschaften in einem gemeinsamen Vorstoß an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Sozialminister Manfred Lucha gewandt. Sie fordern darin einen Plan, wie die Branche auch in Pandemiezeiten bald wieder ins Geschäft einsteigen kann. Mehr als eine kurze Notiz aus Stuttgart, man werde sich darum kümmern, gab es bislang nicht. „Enttäuschend“, findet das Freiburgs Messechef Daniel Strowitzki.  

Beim Wiederanlaufen der kriselnden Wirtschaft könnten Messen als „effiziente und sichere Marktplattformen“ eine wichtige Rolle spielen, heißt es in dem Schreiben, das am 22. Mai nach Stuttgart ging. Die baden-württembergischen Messen seien „insbesondere für die mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur von essentieller Bedeutung“.

Die Messegesellschaften aus Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe, Friedrichshafen sowie die Hinte Messen und Ausstellungs GmbH haben ein Paket geschnürt, in das sie Regeln für Einlass und Abstand, Gastronomie und Catering, Information und Kontrolle, Registrierung und Raumplanung, Lüftung und Desinfektion eingewickelt haben. Für die Gastronomie sollen die branchenspezifischen Regelungen gelten sowie mehr Außenbereiche und To-go-Angebote geschaffen werden. In den Hallen sollen flexible Wegeführungen Menschenansammlungen verhindern, der Eintritt weitestgehend kontaktlos und – für die Rückverfolgung – digital erfolgen.

Strowitzki

Fordert eine schnellere Ansage aus Stuttgart: Freiburgs Messechef Daniel Strowitzki

„Die einzigartige Aktion der führenden Messeveranstalter im Land zeigt die Notwendigkeit, dass auch für die Messen ab September eine Planbarkeit vorgegeben wird“, sagt Strowitzki. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten sei es wichtig, dass „baldmöglichst“, spätestens aber Ende Juni, Rahmenparameter definiert werden, mit denen eine sichere Wiederaufnahme des Messebetriebs möglich wird. Ab September stehen an fast allen Standorten wichtige Messen auf dem Kalender.

Andere Bundesländer, andere Sitten: In Bayern oder auch in NRW starten Anfang September die Messen wieder. „Andere Bundesländer haben dann einen großen Wettbewerbsvorteil BW gegenüber“, sagt Strowitzki. Die lapidare Reaktion aus Stuttgart sei „enttäuschend“.

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