„Ordentlich Nachholbedarf“: Peter Spindler ist der neue Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Politik & Wirtschaft | 06.11.2018 | Stefan Pawellek

Der neue Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden heißt Peter Spindler. Entsprechende Informationen des regionalen Wirtschaftsmagazins business im Breisgau bestätigte jetzt der Verband. Der langjährige Justitiar des Verbands beerbt damit Olaf Kather, der bei der jüngsten Pressekonferenz des Südbadischen Handelsverbandes Anfang September überraschend sein Ausscheiden verkündet hatte.

Die „Neudefinition der Aufgaben eines Hauptgeschäftsführers“ habe Kather, zu dem Entschluss gebracht. Verbandspräsident Philipp Frese dankte dem 60-Jährigen für die gute Zusammenarbeit und hatte eine „interne Lösung“ angekündigt.

Spindler besetzt den Posten bis zum Jahresende zunächst nur kommissarisch, ab dem 1. Januar 2019 dann hauptamtlich. Die Hintergründe von Kathers Abgang will der 59-Jährige nicht breit kommentieren. Der Vertrag sei ausgelaufen, das Präsidium habe neue Tätigkeits- und Geschäftsfelder für den Hauptgeschäftsführer festgelegt, die Kather nicht habe ausführen wollen.

Spindler betont aber, es habe „keinen Streit gegeben“, der Vertrag sei „einvernehmlich“ beendet worden. Dass es zu Friktionen mit Mitarbeitern gekommen sei, wollte Spindler nicht bestätigen: „teilweise Unzufriedenheit“ von Mitarbeitern in Betrieben sei normal.

Das Gerücht, dass langfristig nur ein Gesamthandelsverband für Baden-Württemberg geschaffen werden solle, weist er strikt zurück. Das Thema sei kurz im Präsidium andiskutiert worden, aber übereinstimmend habe man diese Idee abgelehnt: „Südbadens Grenzen sind unantastbar.“

Warum aber hat er, der als Justitiar ja bereits in Diensten des Handelsverbandes steht, den neuen Posten erst zum 1. Januar übernommen? Der Übernahmezeitpunkt zum neuen Jahr erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Juristen. Als freiberuflicher Rechtsanwalt habe er noch Mandate außerhalb der Verbandstätigkeit zu betreuen. Diese Mandate werden nun zurückgeführt, um die zusätzlichen Aufgaben, die es nun als Hauptgeschäftsführer zu erfüllen gilt, bewältigen zu können.

Zwei Aufgaben sind es, die der neue Mann anzugehen hat: Aufgrund der Veränderung der Handelslandschaft müssen auch neue Wege in der Verbandsarbeit beschritten werden, daher sei ein Hauptziel, die Mitgliederbasis auszubauen, neue Mitglieder zu werben. Hier müsse, so Spindler, „unbedingt gehandelt, reagiert werden“. Zweite Hauptaufgabe sei, die „Betreuung des Bestandes“ zu intensivieren: „Wir müssen unsere Produktpalette sichtbar machen und die Frage beantworten: Was macht eigentlich der Verband für mich?

Derzeit ist eine Unternehmensberatungsfirma an Bord, Hagehülsmann & Partner, die mit dem Slogan wirbt „Excellence in activating human potential“. Die Beratungsfirma solle, so Spindler, zusammen mit Präsidium, Geschäftsführung und Mitarbeitern erarbeiten, wie „Verbandstätigkeit zukunftsfähig“ gemacht werden könne. Oder, wie das Beratungsunternehmen beschreibt: „die Dynamik der Jüngeren mit der Erfahrung der Älteren (…)“ zu verbinden ist. So könnten Vielfalt und Nachhaltigkeit entstehen. Dabei würden die Fähigkeiten von Organisationen, Teams und einzelnen Menschen weiterentwickelt.

Spindler formuliert das pragmatischer: es müsse ein konkretes Konzept entwickelt werden und dann kontrolliert, dass es nicht nur ein Papier bleibt, sondern realisiert werde. Die Frage, ob dies in der Vergangenheit nicht so konsequent gehandhabt wurde, beantwortet er so: „Da gibt es ordentlichen Nachholbedarf.“ Das soll in der Belegschaft schon angekommen zu sein, Spindler spürt eine „Aufbruchsstimmung“ unter den Mitarbeitern.

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