Rettung von oben: DRF Luftrettung zieht Bilanz für 2020 Politik & Wirtschaft | 20.01.2021 | pt

Hohe Einsatzzahlen auch in der Corona-Pandemie. Das ist das Fazit, das die DRF-Gruppe anlässlich der Veröffentlichung ihrer Einsatzzahlen für 2020 zieht. Insgesamt wurden die Hubschrauber und Flugzeuge der DRF-Gruppe vergangenes Jahr 39.971-mal alarmiert.

Die 35 Stationen der DRF-Gruppe in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sowie der Ambulanzflugbetrieb liegen mit ihren insgesamt 39.971 Einsätzen bei 98 Prozent des Vorjahresniveaus. „Wir sind stolz darauf, dass wir auch unter diesen sehr schwierigen Bedingungen umfassend für die Menschen da sein konnten“, sagt Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung.

Angepasste Dienstpläne an den Stationen und in der Werft, Homeoffice in der Verwaltung sowie umgestellte Lieferketten hätten sich in der Corona-Krise auch beim DRF bewährt. Ebenfalls bewährt hätten sich elf Isoliertragen, sogenannte „EpiShuttles. Mit ihnen können Patienten mit hochinfektiösen Krankheiten wie in einer Isolierstation transportiert werden. Crew und Patient seien gleichermaßen geschützt gewesen.

Auch sonst war 2020 kein Jahr wie jedes andere. Als das französische Gesundheitssystem im Frühjahr an seine Grenzen geriet, übernahmen die rot-weißen Luftretter den Transport französischer Patient nach Deutschland und zurück. „Die DRF Luftrettung ist eine der ältesten und erfahrensten Luftrettungsorganisationen Europas”, so Pracz.

Er betont: „Als solche sehe ich uns ganz klar in der Pflicht, gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, wo dies nötig ist. Dass dieses Engagement nun mit der Verleihung des Adenauer-De Gaulle-Preises gewürdigt wird, freut uns natürlich sehr, denn es bestätigt uns in unserer Haltung, dass sich Freundschaft grundsätzlich und besonders in schweren Zeiten bewährt und wir uns in der Corona-Pandemie auch über Grenzen hinweg die Hand reichen müssen.”

Wie in den vergangenen Jahren gehörten auch 2020 Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie Unfälle zu den häufigsten Alarmierungsgründen der Luftretter. Doch auch Abweichungen gab es, unter Umständen aufgrund von Corona: Im April 2020, während des ersten Lockdowns, wurden die Luftretter nur etwa halb so oft zu Autounfällen gerufen wie im Durchschnitt im April 2018 und 2019, dafür allerdings häufiger zu Radunfällen: Hier gab es ein Plus von 75 Prozent. Deutlich häufiger kamen auch die Rettungswinden zum Einsatz: Insgesamt 457-mal führten die Crews der acht Stationen, die über eine Winde verfügen, die anspruchsvollen Einsätze durch. 2019 waren es 404.

Ausblick auf 2021

Auch 2021 wird das Corona-Virus ein wichtiges Thema bleiben. Pracz blickt jedoch zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben die Herausforderungen des letzten Jahres gut gemeistert und bewiesen, dass wir als Organisation gut aufgestellt und auch unter schwierigsten Bedingungen handlungsfähig sind. Zudem sind nun Impfungen verfügbar, die die Lage hoffentlich entspannen werden, sofern wir weiterhin alle mit der nötigen Disziplin und Rücksicht an diese Herausforderung herangehen. Fest steht, dass wir uns auch zukünftig weiterentwickeln und den Fortschritt in der Luftrettung vorantreiben werden, auch in herausfordernden Zeiten.”

Foto: © DRF Luftrettung