Trubel an der Bahnhofsachse: Richtfest-Duett, IHK-Überraschung, Crash-Auftakt Politik & Wirtschaft | 22.01.2020 | Lars Bargmann

An der Freiburger Bahnhofs­meile geht es derzeit Schlag auf Schlag: Erst feierte die Strabag Real Estate ihr Richtfest für den Milestone 2, dann die Volksbank Freiburg für ihre neue Zentrale, kurz darauf warf die IHK Südlicher Ober­rhein ihre Erweiterungspläne auf fremdem Geläuf über Bord und nun ist damit auch der Weg frei für die Neuordnung des Crash-Areals.

Der Freiburger Strabag-Chef Martin Lauble verkündete beim Richtspruch, dass mit der Autobahn GmbH des Bundes, der Novartis-Tochter Alcon Pharma, der Prognos AG und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bansbach schon 90 Prozent der 7500 Quadratmeter im ansehnlich geknickten Mile­stone 2 vermietet sind. Das Investitionsvolumen liegt bei 20 Millionen Euro. Die Strabag baut an der Businessmile insgesamt 40.000 Quadratmeter Bürofläche, von denen 25.000 bereits vermietet seien. Baubürgermeister Martin Haag erklärte, dass der 36 Meter hohe Hochpunkt mitten auf dem Strabag-Areal nun das höchste Gebäude an der Businessmeile sei.

Voba Turm

Der Entwurf fürs neue Volksbankareal kommt aus der Feder des Stararchitekten Hadi Teherani. Im Frühsommer 2021 soll er umgesetzt sein.

Was, wenn man die Meile vom Friedrichring bis zum Basler Tor nimmt, nicht stimmt, denn nur ein paar Tage später sprach Haag auch beim Richtfest des neuen, 105 Millionen Euro teuren Volksbank-Komplexes an der Bismarckallee mit der Aula fürs St. Ursula-Gymnasium und dem 156 Zimmer fassenden Courtyard-Hotel. Und dort ist der zentrale Turm 43 Meter hoch. Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Uwe Barth dankte dem Generalunternehmen Ed. Züblin – der diese Rolle auch beim Mile­stone 2 spielt – dafür, dass der Rohbau für insgesamt 43.000 Quadratmeter Geschossfläche acht Wochen vor dem Plan fertig wurde.

Ihre ursprünglichen Erweiterungspläne fallengelassen hat die IHK. Nachdem sich zuerst beim benachbarten Crash-Areal durch die Initiative Flurstück 277 massiv Widerstand geregt hatte und mehrere Fraktionen sich auf deren Seite geschlagen hatten und auch bei der sogenannten Faulerpalette Kritik aufkam, fanden die Verantwortlichen um Präsident Steffen Auer und Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon überraschend eine andere Lösung: die Überbauung des eigenen Innenhofes. Mohnke und Höss Bauingenieure aus Freiburg hatten zuvor berechnet, dass das trotz der darunter liegenden Tiefgarage möglich sei. „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“, könnte man frei nach Goethe sagen. Die Baukosten beziffert die Kammer mit zehn Millionen Euro. 715 Quadratmeter würde sie gewinnen und damit ihre Fläche auf knapp 5100 erhöhen.

Milestone 2

Der zweite Meilenstein wird nach einem Entwurf von MHM architects gebaut. Ende 2020 sollen die Mieter einziehen können.

Die Fraktionsgemeinschaft SPD/Kulturliste war direkt begeistert: „Wir freuen uns sehr, dass Oberbürgermeister Martin Horn nun der Durchbruch gelungen ist“, so die Fraktionschefin Julia Söhne. Stadtrat Atai Keller hofft, dass nun das von der Initiative, Bürgern und den Crash-Betreibern erarbeitete „spannende und zukunftsweisende Konzept“ rasch angepackt werde. Es soll in einem Neubau entlang der Straße und einem Gebäude dahinter den Erhalt des Crash, Räume für Begegnungen, Kleingewerbe und „erschwingliche“ Mietwohnungen ermöglichen. Aber auch das wird nicht der letzte Schlag an der Bahnhofsmeile sein.

Fotos: © Hadi Teherani Architects, MHM für Strabag Real Real Estate