Visitenkarten und Visionen: Im Kreativpark treffen grüne Start-ups auf Energieversorger Politik & Wirtschaft | 02.11.2019 | Philip Thomas

Um kreative Köpfe und Konzerne zu verknüpfen, kamen in der Freiburger Lokhalle unlängst 44 ausgesuchte Tech-Start-ups und fünf Unternehmen zusammen – szenetypisch bei Bier und vegetarischen Burgern. Nicht nur das schmeckte den Teilnehmern. Schließlich soll es zwischen einigen Kreativen und Konzernen schon bald zu Kooperationen kommen.

Im Freiburger Kreativpark herrscht reges Treiben. Hände werden geschüttelt, Visitenkarten getauscht. Unter den Gästen der Matching Days tummeln sich an diesem Abend neben kreativen Köpfen auch Vertreter von Energieversorgern wie EGT und Greenpeace Energy. Einer von ihnen ist Oliver Leis. „Wir haben die Erfahrung und suchen die Dynamik von Start-ups“, sagt der Referent für Green Economy Start-ups bei den Elektrizitätswerken Schönau (EWS).

„Das ist ein Raum, um gezielt nach Kooperationen zu suchen und eine lebendige Szene zu treffen“, erzählt Leis. Die größte Herausforderung sei es, jene Ideen und Produkte zu finden, die erfolgreich sein werden. Am besten, bevor es andere tun. „Die Konkurrenz zu den anderen Energieversorgern ist aber höchstens minimal“, so Leis.

„Unternehmen haben innovationsbedarf“, erklärt Martina Knittel, Geschäftsführerin des Freiburger Gründerzentrums Grünhof, die das Treffen zwischen den 44 Start-ups und fünf Unternehmen aus den Bereichen Energie und Nahrungsmittel veranstaltet. Die 37-Jährige möchte etwa durch Rechtsberatung faire Bedingungen zwischen den Teilnehmern schaffen und Zusammenarbeit auf Augenhöhe entstehen lassen: „Start-ups sollen den Markteintritt schließlich auch schaffen und gesund wachsen.“ Knittel verrät am nächsten Tag: „Es werden einige Kooperationen entstehen.“

OliverLeis

Sucht nach erfolgreichen Start-ups: Oliver Leis von den Elektrizitätswerken Schönau.

Ein vielversprechender Kandidat ist Jan-Justus Schmidt, einer von drei Geschäftsführern von Enapter. Ende 2017 gegründet, ist sein Start-up bereits größer als mancher Konzern: 76 Köpfe stecken hinter der Firma mit Büros in Thailand, Italien und natürlich Berlin Mitte. Der 28-Jährige möchte Wasserstoff günstiger machen als fossile Brennstoffe: „Wir verfolgen einen radikalen Ansatz, skalierbar, modular und flexibel“, sagt er. Dazu habe er gute Gespräche mit verschiedenen Firmen geführt.

Auch Knittel ist mit dem Abend zufrieden. „Freiburg soll für Innovation stehen und wieder auf die grüne Landkarte gebracht werden“, sagt sie. Für Hanna Böhme, Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), kein allzu frommer Wunsch: „Ich habe mit Leuten aus München und Stuttgart an einem Tisch gesessen. Die kommen nach Freiburg, um hier Ideen zu entwickeln.“

Foto: © pt, Linleo/Fotolia.com