Die nächste Stufe: Ich und mein Škoda Scala Szene | 22.06.2019 | Phillip Thomas

Mit dem neuen Scala geht Škoda mutig ins Mittelklasserennen gegen Kia, Hyundai, Renault und sogar die Konzernmutter aus Wolfsburg. Markentypisch gibt’s auch beim Scala viel Auto für wenig Geld. Neu ist der Look. Trotz der Schönheitskur bleiben die inneren Werte aber nicht auf der Strecke.

Denn unter der neuen, coolen Lederjacke trägt der Tscheche wie gewohnt einen praktischen Multifunktionsgürtel. Daran: Viele Features, die lange Limousinen vorbehalten waren. Feiertag in Freiburg. Die Klimaanlage des neuen Škoda Scala arbeitet im zähen Stadtverkehr auf Hochtouren. Schließlich soll das Grillfleisch auf dem Weg zum Schluchsee nicht verderben. Dann muss die verlorene Zeit eben auf den Landstraßen aufgeholt werden. Dort erwachen die im Stadtverkehr fast vergessenen 150 Pferdestärken schnell zum Leben und schießen den gefiederten Pfeil auf der gewölbten Motorhaube präzise über den kurvigen Asphalt.

Der Wagen dahinter lenkt sich angenehm leicht und direkt, die Sieben-Gang-Automatik schaltet zügig und auf Wunsch auch manuell. Das Fahrwerk darunter leistet ebenfalls ganze Arbeit und ist ein balancierter Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit. Auch der sichtbare Bereich überzeugt: Armaturenbrett, die Knöpfe abseits des zentralen Touch-Bildschirms und das Lenkrad mögen bei der kostspieligen Konkurrenz stärker angeraut sein – das Scala-Cockpit wirkt wertig und kommt trotz aller Funktionalität nicht ohne Highlights: Eine metallic-gebürstete Zierleiste reicht über die gesamte Front und schließt elegant zu geschwungenen Türgriffen ab.

Die Ecken und Kanten des Scala bleiben bei einem Boxenstopp nicht lange unbemerkt. „Die Tschechen machen das schon gut“, sagt ein Mann mit ostdeutschem Dialekt und zeigt auf das Heck. Auf der tief heruntergezogenen Scheibe prangt selbstbewusst und zwischen animierten LED-Rückleuchten der Markenschriftzug. Immerhin ist Scala auch das lateinische Wort für Stufe. Auch abseits des stilsicheren Schnitts betreibt der Scala keine Haarspalterei: Linien und Proportionen sitzen und sollen schon bald andere Škoda-Modelle zieren. „Die haben tolle Ingenieure“, sagt der Mann bei einem weiteren Gang um den Wagen. Er muss es wissen. Bis zur Grenze sei es nicht mehr allzu weit.

In der Dämmerung warnt ein Schild vor Wildwechsel. Kein Grund zur Sorge: Das Kurvenlicht des Scala erhellt jeden eingeschlagenen Winkel der Straße. Assistenzsysteme halten notfalls die Spur und Abstand zu bremswütigen Vorderfahrzeugen sowie Hindernissen. Und auch im Kofferraum arbeitet der Škoda mit Netz und doppeltem Boden. Dort sogar buchstäblich: Die 467 Liter unter dem Heck lassen sich bequem nutzen und verstauen jede Grillausrüstung problemlos.

Auf den letzten Metern der Strecke gleitet der Tscheche an einem großen Gebrauchtwagenhändler vorbei. In langen Reihen ruhen breite Limousinen und große Geländewagen. Einst Vorreiter, sind viele heute technisch eingeholt. Ihre Assistenzsysteme, Lichter und das Maß an Komfort sind nicht mehr exklusiv und fahren mittlerweile in der Mittelklasse mit. Die bedient sich heute sogar bei der Luxussparte: In der Fahrertür des Scala steckt ein Regenschirm – ganz wie bei einem Rolls-Royce.

          Info

          Škoda Scala Style:

Motor: 4-Zylinder, 1,5 TSI, 150 PS
> Getriebe: 7-Gang-DSG
> Höchstgeschwindigkeit: 219 km/h
> Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 Sekunden
> CO2-Emmision komb. : 113-112 g/km
> Basispreis: 21.450 Euro
> Preis der getesteten Version: 26.825 Euro
> Mehr Infos: Autohaus Friedrich Sütterlin GmbH
www.skoda-suetterlin.de

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