Dieser Freiburger kämpft für mehr Klimaschutz Szene | 18.07.2019 | Till Neumann

Es ist Zeit zu handeln! So lautet das Motto der Freiburger „genug“-Kampagne. Dahinter steht Dirk Henn. Der 52-Jährige Betreiber einer Medienagentur versucht seit einem Jahr Menschen zusammenzutrommeln, um nachhaltiger zu leben. Beim neuen Freiburger Klimaaktionsbündnis ist er mit von der Partie.

„Ich versuche den großen Wurf“, sagt Henn, der sein Leben in den vergangenen Jahren ordentlich umgekrempelt hat. Seine genug-Kampagne soll Menschen zusammenbringen, die es ernst meinen. Mit Klimaschutz. Mit Nachhaltigkeit. Mit dem Ändern unserer Lebenweise. Rund 230 Mitstreiter hat er bis Mitte Juli gefunden. Noch keine Riesenmasse. Doch eine Gruppe von Menschen, die den Wandel vorleben, betont Henn. Die Unterzeichner besucht er und schreibt deren biografische Geschichten für seine Homepage www.genug.de auf.

Auch er versucht, radikal zu reduzieren: Die meisten Strecken legt er mit einem gebraucht gekauften E-Bike zurück. Auto fährt er fast überhaupt nicht mehr. „Höchstens 2000 Kilometer“ seien es im vergangenen Jahr gewesen, berichtet er im Büro seiner „nachhaltigen Medienagentur“ im Stühlinger. Eine Photovoltaik-Anlage hat er schon vor zwölf Jahren installiert. Seine Heizung hat er von Gas auf Holz umgestellt und heizt nicht mehr jeden Raum seiner Wohnung. Der Wandel brauche Geld und Zeit. Aber Henn sagt: „Das ist es mir wert.“

Vom Hartz-4-Empfänger bis zum Millionär reiche das Spektrum der Supporter. Sein eigener Co2-Fußbabdruck sinke Stück für Stück und sei mittlerweile bei vier Tonnen pro Jahr. Bei knapp zehn Tonnen pro Bürger lag der Co2-Ausstoß 2018 in Deutschland.

Er findet, Deutschland sollte vorangehen: „Was hier passiert, hat globale Leitwirkung.“ Reduzieren müsse man eh. Die Wahl liege bei freiwilligen und angenehmen Schritten. Oder unfreiwilligen, erzwungenen Änderungen. Keiner wisse, was dann passiere, warnt Henn. „Fliegen sollte man höchstens noch alle zehn Jahre – wenn übehaupt. Es sollte schon einen lebenswichtigen Grund haben.“ Es gehe aber nicht darum, alles auf einmal zu schaffen. Auch kleine Schritte sind Fortschritte.

Ein weiterer Schritt für ihn ist das neue Freiburger Klimaaktionsbündnis. Das bündelt seit Dienstag rund 20 Freiburger Organisationen und sieht sich als informeller Zusammenschluss von Menschen und Institutionen, die die Ziele von Fridays for Future in Freiburg unterstützen. Auch Henn ist dabei.

Auf der Website www.freiburger-erklaerung.de rufen die Initiatoren zur Teilnahme am weltweiten Klimastreik-Tag von Fridays for Future am 20. September 2019 in Freiburg auf. Ausdrücklich unterstützen hierbei die Organisationen die Forderungen, die Fridays for Future für Deutschland und für Freiburg aufgestellt hat. Alle Organisationen und Verbände, die den Aufruf unterstützen wollen, sind aufgerufen, sich an das Klimaaktionsbündnis zu wenden.

Mehr Infos auf: www.genug.de | www.freiburger-erklaerung.de

Foto: @ Till Neumann