„Glaskiste“ expandiert: Neuer Unverpacktladen in Herdern Szene | 13.02.2020 | Till Neumann

Nüsse, Nudeln, Bohnen. Das und vieles mehr gibt’s im Unverpacktladen „Glaskiste“ hinter der UB. Das Geschäft läuft so gut, dass die Betreiber jetzt einen zweiten Standort aufbauen – im Bioladen „Verde“ in Herdern. Ein bundesweiter Trend.

Rund 40 Lebensmittelspender aus Holz hängen im Verde an der Habsburgerstraße. Darin sind Cashewnüsse, Studenten-futter oder Quinoa. Kunden können sie in eigene Behälter abfüllen. Installieren lassen hat sie Björn Zacharias (Foto oben). Der 31-Jährige ist Mitgründer von Freiburgs erstem Unverpacktgeschäft „Glaskiste“. Dort gibt’s seit April 2017 Lebensmittel und Hygieneartikel strikt ohne Verpackung.

„Der Laden ist explodiert“, sagt Zacharias. Mit rund 400 Kunden am Tag sei die Kapazitätsgrenze erreicht. Der Bio-laden „Verde“ sei ihm angeboten worden. Zacharias griff zu. „Ein schleichender Wechsel“ soll’s werden, sagt der Mann mit rotem Vollbart und weißem T-Shirt. „Manche Sachen gibt’s hier, andere da.“ Zum Beispiel Kichererbsen-Snacks im Verde, weiße Himbeerschoki in der Glaskiste. Die Namensgebung ist offen, möglicherweise bleibe er bei „Verde“.

Dort trifft derzeit Unverpacktes auf Verpacktes. Neben den Spendern ist eine Käse- und Brottheke. Weiter hinten gibt es Obst und Gemüse. Dazwischen ein Biosortiment mit handelsüblichen Verpackungen. Ob der zweite Laden ein reines Unverpackt-Geschäft wird, lässt Zacharias offen.

Konkurrenz rüstet auf

Die Erweiterung zeigt einen Bundestrend: Laut dem „Unverpackt Verband“ gibt es 178 solcher Läden in Deutschland. Weitere 176 seien in Planung. Auch in Freiburg steigt das Angebot. So hat der „Beckesepp“ in Haslach ebenfalls Lebensmittelspender eingerichtet. Sorgen macht das Zacharias nicht: „Wir sind bio-zertifiziert und haben ein breiteres Angebot.“

Er betont: „Es wird in zehn Jahren keine 100 Glaskisten geben.“ Wichtiger ist ihm, dass sich das Bewusstsein ändert – hin zu weniger Verpackungsmüll. Erst Ende 2019 hat das Umweltbundesamt gemeldet: So viel Verpackungsmüll wie derzeit gab es noch nie in Deutschland – fast 230 Kilo pro Jahr und Person.

Zacharias ist überzeugt: In seinen Läden kann man sogar Geld sparen. Der Grund: Wer Behälter mitbringe, kaufe gezielter ein. Spontaneinkäufe fielen weg.

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Foto: © tln