Plädoyer für den Planeten: Bewegung bricht auf zu einem Marsch durch Europa Szene | 15.06.2019 | Stella Schewe

Es gibt viele Möglichkeiten, sich für eine nachhaltigere Lebensweise einzusetzen. Eine besondere hat sich ein Team junger Freiburger ausgedacht: Anfang Juli wollen sie zu einem Marsch quer durch Europa aufbrechen, zu ihrem „Walk for the Planet“.

Lisa Frank, 28 Jahre alt und bis vor Kurzem noch angestellt als Personalentwickwww.betterplace.org/de/projects/65108lerin, ist überzeugt: „Wenn jeder von uns ein bisschen was macht, dann könnte sich auf der Welt super viel ändern.“ „Ein bisschen was“ ist in ihrem Fall ganz schön viel und ganz schön konsequent: Die junge Aktivistin hat für den Marsch Job und Wohnung gekündigt. Gemeinsam mit vier bis fünf Freunden und Bekannten will sie sich Anfang Juli auf den Weg nach Spanien machen – zu Fuß, um unterwegs möglichst viele Menschen zum Mitlaufen zu ermutigen.

Die Idee dazu hatte vor einem Jahr ein Freund von ihr, der Freiburger Filmemacher Marco Keller. Längst macht er in seinen Filmen auf Umweltthemen wie die Abholzung der Regenwälder aufmerksam, jetzt aber sollte es, in Anlehnung an die Friedensmärsche, „etwas Größeres“ sein. „Ursprünglich hatten wir überlegt, nach Berlin oder Brüssel zu laufen“, erzählt Frank, „aber wir wollten nicht einfach gegen etwas sein nach dem Motto ‚Die Politik macht etwas falsch.‘“ Ein viel besserer Ansatz sei doch zu zeigen, „was jeder machen kann in seinem Leben“.

Buchstäbliche Bewegung: Walk for the Planet aus Freiburg

Ernährung spiele dabei eine wichtige Rolle, „schließlich betrifft das jeden jeden Tag“, so Frank. Mit Workshops, einer Outdoor-Volksküche, Silent-Discos, Vorträgen und Gesprächen wollen die Freiburger unterwegs dafür werben, vegan zu leben. „Wenn man seine Gewohnheiten einmal durchbrochen hat, ist es gar nicht mehr schwer, auf Produkte mit hohem CO2-Ausstoß zu verzichten“, berichtet die 28-Jährige bei einem Eistee in einem Café von ihren eigenen Erfahrungen.

Da sie ihre Ausrüstung nicht komplett selbst tragen können, werden sie zwei „Fahrradbusse“ mitnehmen: Fahrräder mit Anhängern, die sie mit Solarpaneelen ausgerüstet haben. „Mit den Akkus können wir 200 bis 300 Kilo super easy transportieren“, freut sich Frank. Das Team hat Kontakte zu französischen Umweltgruppen geknüpft und will bei Bauern anfragen, ob sie auf ihren Grundstücken für eine Nacht zelten können.

Fest mit dabei sind neben Frank und Filmemacher Keller ein Student, der ein Urlaubssemester nimmt, freiberuflich Tätige und ab Ende Juli auch eine Lehrerin, die während ihrer Sommerferien mitwandert. Ein Jahr lang haben sie geplant und über eine Spendenplattform im Web sowie bei Kleidertausch-Aktionen und Solipartys Spenden in Höhe von mehr als 6000 Euro gesammelt. Hinzu kommen 10.000 Euro Unterstützung durch die Stadt Freiburg.

Bei einer Wanderung am Pfingstwochenende, einem „Little Walk for the Planet“ nach Hartheim, hat die Gruppe ihre Solarmobile schon mal getestet. Richtig los geht’s am 6. Juli auf dem Platz der Alten Synagoge: über Basel nach Frankreich in Freiburgs Partnerstadt Besançon, zu Theater- und Musikfestivals, nach Perpignan und weiter ins spanische Barcelona. Fernziel ist Granada, eine weitere Partnerstadt Freiburgs. Ob sie es alle bis dahin schaffen, ist offen – ein Ziel aber hoffen Lisa Frank und ihre Freunde auf jeden Fall zu erreichen: „Dass wir mit Leuten ins Gespräch kommen und die dann sagen: Mensch, es ist doch gar nicht so schwierig, was zu verändern. Und Spaß macht es auch noch!“

Info

www.planet-earth-movement.org
www.betterplace.org/de/projects/65108

Foto: © Walk for the Planet