„Wäre eine Sensation“: Freiburger Eisstadion soll bis 2029 in Betrieb bleiben STADTGEPLAUDER | 15.04.2022 | Till Neumann

Echte Helden Arena – Innenaufnahme beim Training Aufatmen: Die Zukunft des Eissports in Freiburg scheint vorerst gesichert - die Arena soll bis 2029 laufen.

Erst der Knall, jetzt eine Annäherung. Im November hat der Eishockeyverein EHC Freiburg den Mietvertrag fürs Stadion überraschend gekündigt. Jetzt legt das Rathaus zwei Kracher vor: Das baufällige Stadion soll bis 2029 halten. Ein neues könnte an der Messe gebaut werden – wenn der EHC 25 Prozent mitfinanziert.

„Das war ein Foul“, sagt Sportbürgermeister Stefan Breiter zum gekündigten Mietvertrag. Der EHC war Ende 2021 aus dem Kontrakt für die „Echte Helden Arena“ überraschend ausgestiegen. Grund waren steigende Energiekosten. Seit Jahren kämpft der Verein um eine neue Arena. Die bestehende gilt als marode. Bis Juni 2024 geht die Betriebserlaubnis.

Jetzt soll die Arena bis 2029 halten. Nach eingängiger Prüfung der Statik und des Brandschutzes ist Baubürgermeister Martin Haag optimistisch, die Arena fünf weitere Jahre betreiben zu können. Ein Holzbauexperte habe sich das angeschaut, zudem seien Sensoren im Dach installiert worden. „So können wir sofort feststellen, wenn sich Verschiebungen ergeben.“ Allein 1,4 Millionen Euro nehme das Rathaus in diesem Jahr dafür in die Hand.

55 Millionen Euro

Fakt ist für Haag: „2025 gibt es keine neue Halle, egal wie sie aussieht.“ Dennoch hat das Rathaus einen neuen Standort ausgemacht. An der Messe, wo bereits das SC-Stadion steht, könnte es bis 2029 gebaut werden. Eine Profihalle wird 55 Millionen Euro brutto kosten, hat die Stadtverwaltung berechnet. Möglich sei der Bau, wenn der in der DEL2 spielende EHC 25 Prozent der Kosten trage. Ohne EHC-Beteiligung sei lediglich eine Breitensport-Eishalle für 25 Millionen Euro brutto denkbar.

Für Stefan Breiter ist das ein „guter Vorschlag“. Er sagt: „Die Stadt ist ein verlässlicher Partner des Eissports.“ Auch der EHC müsse das sein, sonst sei ein neues Stadion vollkommen unverantwortlich. Die laufenden Gespräche mit dem Club bezeichnen er und Haag als intensiv und konstruktiv.

„Kein Foul“

Der Gemeinderat hat die Vorschläge Anfang April abgesegnet. Zudem hat der EHC einen neuen Mietvertrag unterzeichnet. Der Puck liegt beim Verein. Präsident Michael Müller ist angetan: „Wir haben mehr Planungssicherheit, eine Verlängerung bis 2029 ist nicht selbstverständlich.“ Dem Rathaus möchte er danken. Den Fairplay-Vorwurf lässt er aber nicht stehen: „Die Kündigung war kaufmännisch gesehen kein Foul.“

Ob das Stadion bis 2029 hält? Auch er kann das nicht garantieren. Die Technik sei teilweise aus den 60er-Jahren. Nötige Investitionen könnten teuer werden. Doch er ist optimistisch: „Die Halle wird nicht über Nacht schlecht.“ Die Stadt nehme viel Geld in die Hand, das sei ein Commitment. Auch Björn Kloth, Vorstand des Vereins Pro-Eissport-Südbaden, hofft auf eine neue Arena. Er sieht es wie Müller: Ideal wäre eine Profihalle, die auch für den Breitensport offen ist. „Ich glaube, das kann nur als Gesamtpaket funktionieren.“

Für die Finanzierung der 25 Prozent möchte der Verein Gespräche führen. Denkbar ist für Müller, dass private Spender oder Firmen dem Verein helfen. Viele Fragen stünden im Raum. Für ihn ist klar: „Wenn wir es nicht schaffen, haben wir es wenigstens probiert. Wenn wir es hinbekommen, wäre es eine Sensation.“

Foto: © Till Neumann

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