Neue Allzweckwaffe Technowood – Holzhaus Fabrik investiert eine Million Euro in Maschine Wirtschaft | 26.11.2022 | Christian Engel

Holzbearbeitungs Maschienen

Die Entwicklung des neuen Freiburger Stadtteils Dietenbach schreitet voran, die Konturen werden immer deutlicher. Die jüngste Nachricht, die für Schlagzeilen sorgte: Ein Großteil der Gebäude soll aus Holz gebaut werden. 25 Kilometer weiter westlich, in Breisach, wurde diese Nachricht mit großem Interesse wahrgenommen. Dort ist im vergangenen Jahr etwas entstanden, das das eine oder andere Gebäude für Dietenbach beisteuern könnte: eine Firma, die schlüsselfertige Holzhäuser herstellt.

Holzhaus Fabrik heißt das Unternehmen, das Heiko Dietzenbach und Sascha Gehring innerhalb von nur einem Jahr aufgebaut haben. Im Frühjahr 2021 waren der gelernte Zimmermann und der ehemalige Mitgeschäftsführer eines Automobilzulieferers zusammengesessen, hatten in Windeseile einen Businessplan entworfen und Banken überzeugt, hatten ein geeignetes Firmengelände im Gewerbegebiet in Breisach gefunden und grünes Licht für die Bebauung erhalten.

Im vergangenen Frühjahr, genau ein Jahr nach der Ideenfindung, haben sie ihr erstes Einfamilienhaus in der 3300 Quadratmeter großen Werkhalle produziert. Und im Sommer erhielten Dietzenbach und Gehring noch das entscheidende Puzzleteil für ihr großes Vorhaben, von 2023 an 100 schlüsselfertige Holzhäuser pro Jahr herzustellen: eine Hightech-Produktionsstraße aus der Schweiz.

Technowood TW Mill E heißt die Maschine, die sich in der Werkhalle der Holzhaus Fabrik über 56 Meter erstreckt – eine Maschine wie eine Allzweckwaffe. Sie übernimmt die Herstellung der einzelnen Elemente (Außenwände, Innenwände, Zwischendecken, Dachelemente) vollautomatisiert – die Mitarbeiter müssen ihr nur zuvor via CNC-Programm die richtigen Anweisungen gegeben haben. Die Technowood fräst an der richtigen Stelle Fenster aus, bohrt Steckdosenlöcher, wo Steckdosenlöcher hingehören, sägt und nagelt und dübelt und klammert. Sie kann selbst tonnenschwere Wände wenden. Dieser Service hat seinen Preis: Eine gute Million Euro hat die Maschine gekostet.

Martin Rupp bei der Arbeit.

Die Millionen-Maschine aus der Schweiz erleichtert dem Team um Produktionsleiter Martin Rupp die Arbeit.

Dafür aber geht eben alles leichter – und schneller. Während die 30 Mitarbeiter der Holzhaus Fabrik für die Fertigung eines Einfamilienhauses ohne Maschineneinsatz noch gute drei Wochen gebraucht haben, sind’s jetzt dank der Technowood drei Tage. Der Aufbau vor Ort ist bei Fertighäusern sowieso flott erledigt, weil „nur“ noch die einzelnen Elemente richtig verankert und zusammengesteckt werden müssen. Ein bisschen wie beim Aufbau eines Ikea-Regals, nur in größeren Dimensionen und in besserer Qualität.

Die Holzhaus Fabrik setzt auf heimische Hölzer. In der Regel bearbeitet die Technowood Fichte und Tanne – davon gibt’s im Schwarzwald üppig. In selteneren Fällen kommt auch Buche zum Einsatz, wenn es einer massiveren Statik bedarf. Gehring und Dietzenbach schauen auch über den Waldrand hinaus, gucken zum Beispiel nach Skandinavien. Man habe, sagt Gehring, bereits mit Holz aus Finnland experimentiert. Details will der 38-Jährige dazu allerdings nicht verraten. Vielleicht bleibt’s doch auch bei der guten alten Schwarzwaldtanne.

Für einen Bauherrn in Biengen hat die Holzhaus Fabrik im Sommer ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten produziert, in Bad Krozingen eine 400 Quadratmeter große Lagerhalle gebaut. Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Sonderbauten – das ist das Produktportfolio der Firma. Auch Anbauten für Kindergärten oder Schulen könnten künftig interessant sein, sagt Gehring. Und das eine oder andere Gebäude für den Freiburger Stadtteil Dietenbach natürlich auch: „Wir sind ready.“

Fotos: © Felix Risch