Schwarzwaldmilch steigert Umsatz – Erstmals mehr als 230 Millionen Euro erlöst Wirtschaft | 04.08.2022 | Lars Bargmann

Die Führungsriege der Schwarzwaldmilch Die Führungsriege der Schwarzwaldmilch: „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise“, so Geschäftsführer Andreas Schneider (2. v.l.).

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf 232,1 Millionen Euro gesteigert, das stärkste Jahr seit Bestehen des Unternehmens. Maßgeblich hierfür war das weiterhin dynamische Markenwachstum im Lebensmitteleinzelhandel. Der Auszahlungspreis für ihre genossenschaftlichen Milcherzeuger lag im vergangenen Jahr mit 41,12 Cent/kg brutto für konventionelle Milch und mit 58,30 Cent/kg brutto für Bio-Milch über dem jeweiligen deutschen durchschnittlichen Milchauszahlungspreis.

„Das Wetter im vergangenen Jahr war im Vergleich zum Jahr 2020 für die Landwirtschaft im Südwesten etwas besser. Doch die Entwicklung bleibt die Gleiche und stellt uns Landwirte vor große Herausforderungen. Heiße und trockene Phasen nehmen zu, gleichzeitig kommt es zeitweise zu massiven Niederschlägen und Unwettern, wobei sich die Bedingungen selbst innerhalb einer eng eingegrenzten Region wie unserem Milcherfassungsgebiet stark unterscheiden können“, erklärt Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwaldmilch. „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise. Dies zeigt sich am deutlichsten darin, dass der Umsatz um 5,4 Prozent gestiegen ist, bei gleichzeitig leicht gesunkenem Absatz“, erklärt Geschäftsführer Andreas Schneider.

Zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Produktionsstandorte in Freiburg und Offenburg investierte die Schwarzwaldmilch 4,6 Millionen Euro. Nachdem die Kosten für Rohstoffe, Energie oder Packmittel bereits Ende 2021 im Zuge der pandemie-bedingten Verwerfungen stark gestiegen sind, hat der Krieg in der Ukraine zu einer massiven Verschärfung der Situation geführt. Lieferketten sind gestört und die Kosten zahlreicher Güter in ungekannte Höhen gestiegen. Im Mai ist die Inflationsrate auf fast 8 Prozent gestiegen. Auch die Milch- und Butterpreise hatten es in den vergangenen Monaten wieder in die Schlagzeilen fast aller deutschen Medien geschafft.

„Diese Entwicklungen haben auch auf Schwarzwaldmilch massive Auswirkungen, wir sprechen hier von Kostensteigerungen um 30, 50, 100 und teils 200 Prozent“, erklärt Schneider. Betroffen sind die Molkerei und die Milchhöfe. „Letztere sind konfrontiert mit deutlich gestiegenen Preisen etwa für Diesel, Dünger und Futtermittel“, ergänzt Markus Kaiser. „Die dramatischen Verteuerungen gehen an die Substanz, wir als Molkerei müssen hier Lösungen anbieten“, so Kaiser. Seit Dezember 2021 hat Schwarzwaldmilch den Milchauszahlungspreis für konventionelle Milch von netto 36,0 Cent/kg auf netto 50,0 Cent/kg (ab Juli) sowie für Biomilch von netto 50,5 Cent/kg auf netto 60,0 Cent/kg (ab Juli) erhöht. „Diese massiven Milchauszahlungspreissteigerungen an unsere genossenschaftlichen Landwirte sind Voraussetzung für den Fortbestand der regionalen Milcherzeugung und damit für den zentralen Beitrag, den die Milchbäuerinnen und -bauern für den Erhalt der Schwarzwälder Kulturlandschaft leisten“, so Schneider.

Aufgrund der Baupreisexplosionen hat die Firma den geplanten Bau einer Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt (wir berichteten) abgebrochen. „Dies war bereits mit den damaligen Kenntnissen die richtige Entscheidung, und mit dem Wissen von heute hat sich diese Entscheidung mehr als bestätigt“, erklärt Schneider. 

Foto: © Schwarzwaldmilch