freiBuch vor dem Aus – Vorerst gibt es keine zweite Auflage der freiburger Buchmesse 4Literatur & Kolumnen | 14.02.2025 | Erika Weisser

Vortrag

Im vergangenen Mai ging in den Hallen des Kulturzentrums Schopf 2 erstmals die „freiBUCH“ über die Bühne. Etwa 2000 Besucher und rund 200 Mitwirkende waren dabei bei dieser dreitägigen Pop-up-Buchmesse, die als Auftakt für ein neues, in regelmäßigen Abständen zu organisierendes Format gedacht war. „Erste Freiburger Buchmesse“ stand optimistisch auf den Plakaten, die allenthalben für die Veranstaltung warben. Nach Auskunft von Arne Bicker wird es jedoch keine zweite Auflage geben. Zumindest in diesem Jahr nicht.

Der Journalist und Autor hatte die Idee der „freiBUCH“ und setzte sie zusammen mit einem 20-köpfigen, rein ehrenamtlichen Vorbereitungsteam um. In „extrem zeitfressender“ Planungs-, Organisations- und Koordinationsarbeit und mit einem „minimalen Budget“ von knapp 9000 Euro. Mit diversen Zuschussanträgen sei er „gegen viele Wände gelaufen“; die einzige größere finanzielle Unterstützung kam vom Kulturamt der Stadt. Dazu kamen kleinere Spenden und die Standgebühren der Aussteller – regionale Verlage, Selfpublisher und Freiburger Autoren, die sich und ihre Werke an Gemeinschaftsständen präsentierten.

 Bei der ersten 
Freiburger Buchmesse spielte Arne Bicker eine zentrale Rolle.

Bei der ersten Freiburger Buchmesse spielte Arne Bicker eine zentrale Rolle.

Die Buchmesse selbst, resümiert Bicker, sei ein großer Erfolg gewesen: Die hier angebotene „Gelegenheit, alle Akteure der örtlichen Buchbranche untereinander zu vernetzen und mit den Lesenden in direkten Austausch zu kommen“, sei sehr gut angenommen worden. Sie sei auch für ihn persönlich „eine richtige Freude“, ein „fröhliches, friedliches, von unfassbar vielen bereichernden Gesprächen geprägtes Fest der Bücher“ gewesen.

Bicker hat weiterhin „größtes Interesse“ daran, dass dieses Fest eine Zukunft hat. Zumal er nur positive Rückmeldungen bekommen hat, auch von den Verlegern, die die Buchmessen-Initiative und die dort entstandenen Kontakte „sehr schätzen“. Der Herder-Verlag habe gar Räume im Verlagshaus angeboten. Allerdings mit dem Zusatz, sich an der sonstigen Organisation nicht beteiligen zu können. Von anderen möglichen Partnern, darunter die Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH, sei auf seine Anfrage gar keine Antwort gekommen. Oder die Auskunft, dass es derzeit weder finanzielle noch organisatorische Kapazitäten gebe. Und allein mit dem städtischen Zuschuss sei die „sehr, sehr aufwendige Messe“ nicht zu stemmen.

Und er selbst will das auch nicht mehr. Allerdings erhebt er keinen Alleinanspruch auf die „freiBUCH“: Er gebe das Konzept und die damit gemachte Erfahrung gerne in gute Hände weiter. „Der Ball ist auf dem Spielfeld“, sagt er. Und überlegt sich, ob er selbst spielen soll: im Lotto – um den immerhin möglichen großen Gewinn für „gescheite Bedingungen für die Fortsetzung dieser Messe“ zur Verfügung zu stellen.

Fotos: © freiBUCH – Arne Bicker