CD-Rezi: „Crisis of Faith“ von Billy Talent 4Musik | 09.03.2022 | Pascal Lienhard

Cover: Crisis of Faith von Billy Talent

Es braucht nur wenige Takte und das halbwegs geschulte Ohr weiß, wie der Hase läuft. Gleich auf dem ersten Song des 6. Albums von Billy Talent kredenzt Ian D’Sa seinen charakteristischen Gitarrensound. Spätestens wenn die Stimme von Benjamin Kowalewicz einsetzt, ist klar: Die Kanadier wollen es mal wieder wissen.

Musikalisch geht es abwechslungsreich zu: Bei Nummern wie „Reckless Paradise“ oder dem wütenden „Judged“ wünscht man sich direkt in den Moshpit. Auch vor Experimenten schrecken Billy Talent nicht zurück. Besonders deutlich wird das bei „Forgiveness I + II“. Oder wer hätte sich in deren Anfangstagen ausgemalt, dass die Jungs mal mit einem Saxofonsolo daherkommen? Von einem neuen Album kann allerdings nur bedingt die Rede sein. Drei der zehn Songs hat die Band zwischen November 2019 und April 2020 veröffentlicht.

Im Verbund mit Rivers Cuomo von Weezer gelingt den Kanadiern mit „End of me“ ein Ohrwurm, den man so schnell nicht loswird. Leider geht dem Album danach die Puste aus. „One less Problem“ und „For you“ sind keine schlechten Songs, aber für Billy Talent zu glatt. Schade – ansonsten ist „Crisis of Faith“ eine gelungene Platte, mit der die Band ihren starken Kanon gekonnt erweitert.

Cover: Crisis of Faith von Billy TalentBilly Talent
Crisis of Faith
Alternative-Rock
4 von 5 chilli-Schoten