Entspannte Experimente: Catastrophe Waitress mit neuer EP 4Musik | 06.03.2022 | Till Neumann

Bandmitglieder Catastrophe Waitress Tüflter·innen: Catastrophe Waitresse probieren viel aus - das hört man ihrer Musik an.

Fünf Musiker·innen, fünf Songs, eine EP. Mit „Silent Talk“ meldet sich die Freiburger Band Catastrophe Waitress zurück. Erdig und ausbalanciert kommt der Indie-Folk-Pop daher. Sängerin Maggie Owl (34) erzählt, warum die Corona-Krise viel Fluch war – aber auch ein bisschen Segen.

Der Opener „Gun“ lässt Drama vermuten. Doch statt wilder Schießereien gibt es viel Ruhe: Mit leichtfüßigem Kontrabass, zwei gefühlvollen Stimmen und einem tänzelnden Piano ist das Musik zum Runterkommen. „Locked and loaded but never released“ heißt es im Refrain. Geladen ist die Knarre, geschossen wird nicht.

Warum das so ist, behält Owl für sich. Der Text habe autobiografische Züge, „näher ins Detail gehen will ich nicht“. Fakt ist: Eigentlich wollte die Band schon 2020 releasen. „Gun“ war als Single 2019 erschienen. Doch Corona bremste sie aus. „Die Kommunikation war schwierig, wir haben alles über Videokonferenzen geplant“, berichtet Owl, die ihren bürgerlichen Namen für sich behält.

Es sei aber nicht alles schlecht gewesen: „Wir haben auch Zeit gewonnen, konnten mehr tüfteln“, sagt die Kunstlehrerin. So ergänzten sie beispielsweise eine „Geisterorgel“ in „Second Valse“. Die Lust am Experimentieren ist den Songs anzuhören: Immer wieder überraschen Details im Arrangement. „Brightside“ kommt mit Vinylgeknister daher. Eine grimmig-pfeifende Bridge leitet zum opulenten Höhepunkt über. Der Titeltrack „Silent Track“ schiebt mit Ukulele und tollem Stimm-Duett sanft nach vorne.

„Wir probieren extrem viel aus“, sagt Owl. Mehr als zehn Instrumente sind auf der Platte zu hören. Darunter eine Shruti Box, eine Trompete und ein Glockenspiel. Für die Bandleaderin ist die Vielfalt das Markenzeichen der Band. „Ein guter Song ist für mich, wenn alle ihre Note einbringen können.“

Die Band gibt es seit zehn Jahren. Nach dem Debütalbum 2017 ist die EP das zweite Release. Ambitionen auf eine große Karriere haben sie nicht, sagt Owl: „Wir lieben, was wir tun, und freuen uns über ausgewählte schöne Konzerte.“ Wichtiger sei es, Musik so zu machen, wie sie es mögen.

Foto: © Alex Koch

Retro und radiotauglich: Debüt der Freiburger Folkband Catastrophe Waitress