Geschmackspolizei: Der SoundDreck … zur Fußball-WM 4Musik | 09.12.2022

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Jede WM hat ihre Lieder. Wer erinnert sich nicht, ungern zwar, aber sicherlich doch noch an die WM 1978 und „Buenos Dias Argentina“? Als man dort im Lande einer Militärdiktatur die fußballerische Schmach gegen Österreich hinnehmen musste und musikalisch ebenfalls Schiffbruch erlitt, indem man gemeinsame Sache mit Udo Jürgens machte. Fußball mit Musik zu kombinieren kann funktionieren, tut es aber leider eher selten.

Die Engländer haben es schon hinbekommen, remember „Three Lions“. Und natürlich Franzl Beckenbauer: Wahrscheinlich aber nicht aufgrund seiner Sangeskünste holte er die WM 2006 nach Schland. „Gute Freunde kann niemand trennen“, hatte er Jahre zuvor geträllert. Eben. 1974 nahm sich Jack White der Nationalmannschaft an, „Fußball ist unser Leben“ und „Olala L’amour“ waren das eher traurige Ergebnis dieser Mesalliance. Oder 1994, als die Village People zusammen mit Olli Kahn und Klinsi „Far away in America“ performten – glatt Rot.

Jetzt also Katar. Eine Kat(h)arsis? Mitnichten. Singende Kicker sind keine zu befürchten, dafür Die Hansiaten mit „Hansi mach den Titel klar“. Reimt sich, na klar, auf Katar. Ein Song für alle Unverbesserlichen, die diese WM verfolgen und dann auch nichts Besseres als solche „Musik“ verdient haben. Alles klar Hansi?

Es grüßen dich, die Boykott-Boys um Ralf Welteroth von der GeschBo