Platte des Monats: „2022“ von Galv 4Musik | 30.11.2022 | Till Neumann

Cover Galv 2022

Der Rapper Galv aus Rottweil hat einiges auf dem Kerbholz: Seit Jahren releast er Platten, auch mal auf Spanisch, und glänzt bei Battles mit fiesen Lines. Mit seinem achten Album kommt er jetzt um die Ecke. Es trägt den simplen Namen „2022“. Es liefert Rap-Wortakrobatik undBeats mit jeder Menge Schubkraft.

Ganze 18 Tracks hat der MC mit dem Freiburger Produzenten Jan Faati vorgelegt. Schon der Opener legt die Latte hoch: „Gott gibt es wirklich und er ist eine Frau“, rappt er im nervös-stampfenden „Pass auf was du sagst“. Und Frau könne alles außer pinkeln durch einen Schlauch.

Die gepresste Stimme ist unverkennbar, der Flow markant. Galv hört man gerne zu und grinst über seine ratternden Reimketten. Wie ein hungriges Krokodil beißt er sich in den Beats fest. Die Songs bieten offensive Ansagen wie im futuristischen „Die Zwei“, aber auch Reflexion in „Verantwortung“. Mit drei smoothen Interludes gibt’s Zeit zum Durchatmen. Die kann man bei dem Redeschwall auch gebrauchen.

Eine kompaktere Platte hätte nicht schaden können. Die Disco-Synthie-Nummer „Anders Wild“ ist beispielsweise verzichtbar. Doch Galv liefert viel Hörenswertes. Und mit dem Video zu „Ballade“ auch filmreifen Stoff seiner eigenen Beerdigung – inklusive Wiederauferstehung.

Cover Galv 2022

Galv
2022
Album – Deutschrap