Tanzen statt trauern – El Flecha Negra veröffentlicht „Renacer“ 4Musik | 23.11.2022 | Till Neumann

Die Band Mitglieder der Gruppe El Flecha Negra

Latinosound zum Feiern. Das liefert die Freiburger Band „El Flecha Negra“. Jetzt haben die sechs Musiker aus Lateinamerika ihr drittes Album veröffentlicht. Es soll eine Wiedergeburt nach einer schwierigen Phase sein.

Renacer. Wiedergeboren werden. So nennen die Schwarzen Pfeile (Flechas Negras) ihre neue Platte. Sie ist entstanden in einer schwierigen Phase, erzählt Bandleader Tatán Gonzales Luis (Foto u., ganz links). „2019 war ein mega gutes Jahr, 2020 wurden dann mehr als 100 Konzerte abgesagt“, berichtet der 37-Jährige. Die Pandemie schlug mit voller Wucht ein. Die Band hatte mit Depressionen zu kämpfen, hing in den Seilen.

Doch das Kreative blieb. „Die Texte fürs Album sind in diesen schwierigen Momenten entstanden“, berichtet Luis. So hat er beispielsweise den Track „Siento“ (ich fühle) geschrieben, als Corona eine Reise zu seiner Familie in Chile unmöglich machte. Mit Gitarren, Bläsern, Flöten und Percussion nimmt der Song als Ruhepol der Platte mit auf einen Trip in ferne Welten.

Das Motto der in Freiburg heimischen Musiker aus Chile, Peru, Kolumbien und Argentinien ist: tanzen, solange die Beine tragen. Beim Releasekonzert im E-Werk spielten sie kürzlich mehr als zweieinhalb Stunden für ihre Fans. Für Luis sind solche Heimspiele etwas Besonderes: „Woanders habe ich kein Lampenfieber, hier aber schon: Es sind viele Freunde, Bekannte und Musiker da.“

Die Band liefert mit zehn Songs wie gewohnt eine geballte Ladung positive Vibes und Treibstoff für die Beine. Karibische Leichtigkeit trifft auf südamerikanische Energie. „Der Sound ist ein bisschen moderner als auf Tropikal Passport“, erklärt Luis mit Blick auf den Vorgänger von 2017. Mehr Synthies und Bläser-Arrangements hätten Einzug gefunden. Auf den Konzerten kommt das an. Die Stimmung ist ausgelassen, wenn die Flechas aufdrehen.

Nach vorne geht auch ihre erste Single „La Desconocida“. Im Video drehen sich die Musiker um eine unbekannte Schönheit. Sie steht für das Leben, das voller Wendungen und Wunder ist, erklärt Luis. Die Musik ist für sie eine Therapie gegen die Trauer.

Auch Bassist Christian Ovalle (3. v. r.) fühlt sich beflügelt: „Für mich ist der Release eines der schönsten und motivierendsten Gefühle der ganzen letzten Zeit.“ Es spiegle für ihn genau das wider, was er in diesem Jahr auf den Livekonzerten gespürt habe: „Viel Optimismus, Euphorie, Spaß und Gelassenheit.“

Foto © Markus Schumacher