Das sind Freiburgs Tracks des Jahres 2018 4Musik | 21.12.2018 | chilli-Redaktion

Wer hat 2018 die besten Tracks der Stadt geliefert? Wer hat die schönste Stimme? Die dickste Bassline? Den ausgefeiltesten Text? Die chilli-Redaktion kürt zum zweiten Mal Freiburgs „12 Tracks des Jahres“. Neben den großen Bands haben es auch Newcomer ins Ranking geschafft.

Otto Normal
in Flammen

Lange haben Otto Normal ihre Fans aufs Album warten lassen. Nach dem geplatzten Sony-Deal haben die Musiker im Mai 2018 geliefert: Ein Highlight ihrer Pop-Rap-Platte ist „In Flammen“. Ein politischer Song, der von NSU über Waffenindustrie bis zu Geflüchteten einmal durch die Knautschzonen der Welt brettert. Mit Gänsehaut-Beat, geschliffenen Vocals und der heiser gehauchten Hook von Lina Maly.

FatCat
Candlelight

Let’s get funky: Fatcat sind Freiburgs Nummer-Eins-Funk-Kapelle. Die acht Musiker machen weit über Freiburg hinaus von sich reden. Zum Jahresende ist ihre Single „Candlelight“ erschienen: Sänger Kenny gibt den Schürzenjäger, der im Kerzenlicht rumknutschen will. Ein Track mit Gute-Laune-Garantie und einem Drama am Ende des Videos. Doch auch das schaukelt Kenny gekonnt, Musiker müssen eben improvisieren können.

Flecha Negra
Freiburg Girl

Die „Flechas“ haben dieses Jahr gleich zwei Mal das Jazzhaus gefüllt. Wer sie live gesehen hat, weiß, dass da die Hütte brennt. Mit ihrem Mestizo-Sound stehen sie für Vielfalt und Party. Zum Track „Freiburg Girl“ haben die Latino-Charmeure am Opfinger See performt. Eine Laidback-Reggae-Nummer zum Mitsingen. Wer kein Spanisch kann, hört trotzdem ein Freiburger Flüsschen raus.

Al Jawala
Zykloop surfers

Die Veteranen der Freiburger Musikszene haben sich 2018 zurückgemeldet: Die Balkan-Beat-Truppe „Al Jawala“ schlägt mit dem Album „Lovers“ neue Töne an – Saxofonistin Stefanie singt jetzt. So auch in „Zykloop Surfers“. Eine lässige Gitarre trifft da auf griechische Klänge und indischen Groove. Multi-Kulti-Sound, der in die Beine geht – und so message-stark daherkommt wie nie. Sich treu bleiben, aber neu erfinden – die „Jawalas“ haben’s geschafft.

Zweierpasch
Fessengau

Bildung statt Bitches, Kultur statt Koks, Halbmast statt Habibi: Die Zwillinge Till und Felix stehen für Hip-Hop in Deutschland und Frankreich. Genau dazwischen liegt das AKW Fessenheim. Mehrfach wurde die Schließung des maroden Meilers versprochen. Die Region wartet noch heute darauf. Mit scharfer Zunge, Reimen und Reggeaeinflüssen rücken die Rapper dem Reaktor auf die rissige Pelle.

Michael Oertel Band
Loving Arms

Ohne Millionenbudget, dafür mit einigen Freundschaftsdiensten und viel Wartezeit ist 2018 Michael Oertels Debütalbum „Soul Sailor“ erschienen und schlägt gleich Wellen. Der Mix aus Pop, Blues, Soul und Folk ist facettenreich, klingt nach viel Gefühl und musikalischem Knowhow. Ausgangspunkt seiner Karriere war eine Blechtrommel, die Michael vor fast 30 Jahren unterm Weihnachtsbaum fand.

Malaka Hostel
Made for Living

Die Vagabunden der Freiburger Bandlandschaft sind 2018 durchgestartet. Ihren Style nennen sie Black Forest Neo Brass – ein Cocktail aus Ska, Polka, Balkan und Reggae. Im Headquarter in der Vauban brüten die selbsternannten Kojoten an Songs wie „Made for Living“. Allein schon wegen der Mundharmonika ist das weit weg vom Standard. Eine knallbunte Kapelle, die man nicht nicht mögen kann.

Unduzo
Liebeslied

Die A-cappella-Formation Unduzo macht aus wenig viel: Fünf Stimmen formen eine Band. Die Sounds sind ausgefeilt, die Texte so alltagsnah, dass sich viele drin wiederfinden. Mit ihrem „Liebeslied“ haben die fünf einen Track rausgehauen mit simpler Botschaft: Dieses Lied hat uns alle gern. Im Video auf der längsten Couch der Welt entdeckt man aber doch ein Instrument. Und ein Huhn.

Qult
So viel mehr

Ein Comeback hat auch Jens Gläsker gefeiert. Der Rapper war abgetaucht, jetzt ist er mit Band im Rücken gereift zurück. „So viel mehr“ heißt die erste Single, ein Track mit smoothem Beat und tiefen Einblicken in Höhen und Tiefen. Ein Rapper, der sich mit einer Kuckucksuhr vergleicht – das gibt’s nur im Schwarzwald.

the deadnotes
cling to you

2011 als Schulband entstanden, spielen Darius, Jakob und Yannic noch heute als the deadnotes. Für „Cling to You“ sind die drei Indie-Punker bis nach Leeds getingelt. Auch auf ihren Touren durch den Ostblock ist ihnen kein Weg zu weit. Was sie zu „Cling to you“ sagen? „In dem Song geht es darum, Glückseligkeit nicht durch den Kauf von materiellen Dingen zu erlangen – außer es ist Band-Merchandise.“

Totengeläut
Ashes

Die Sängerin Nogood Luna stimmt mit Produzent Björn Peng auf „Aleppo“ ernste Töne an und versucht, den syrischen Bürgerkrieg in Text und Ton zu fassen. Das Dark-Wave-Werk erzählt von zerstörten Krankenhäusern und zeichnet neben elektronisch reduzierten Arrangements starke und düstere Bilder. Das Album ist auch die Verarbeitung ihrer Eindrücke mit syrischen Kriegsgeflüchteten im türkischen Grenzgebiet.

Juliacoustic Duo
Heart and Mind

Mit ihrem sensiblen Zusammenspiel aus Gitarre, Gesang und Schlagzeug sowie dem Debütalbum „Sense“ sind die beiden Freiburger Julia und Felix dieses Jahr durch Deutschland gezogen. Höhepunkt der Akustik-Scheibe ist „Heart and Mind“. Mit verspielten Melodien und einfühlsamen Texten haben es die beiden Freunde damit auch auf die achte Ausgabe der Freiburg Tapes geschafft.

Spotify-Playlist: Freiburgs Tracks des Jahres 2018