Leichte Schwere: Canaries in a Coal Mine 4Musik | 06.05.2020 | Liliane Herzberg

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Auch das vierte Studioalbum der Band Bukahara strotzt vor Energie und startet mit einem Lied über die Freude. In „Happy“ besingt das Quartett den Mut, zu tanzen, auch wenn das Leben schwer ist: „And your feet, they keep on moving, even when the nights are cold.“

Die vier Musiker haben tunesische, jüdisch-schweizerische, palästinensische und deutsche Wurzeln. Sie vereinen Vielfalt und Toleranz bereits in ihrem Bandkonzept – durch die sprachliche Variation ihrer Lieder und mit eingängigen Songs wie „Ktir“ oder „Afraid No More“. Auf der anderen Seite sind sie tiefsinnig bis melancholisch und positionieren sich gegen Hass und Gewalt – etwa in „The Vulture And The Little Boy“ oder „Under The Sea“. Darin thematisieren sie Hungerleiden sowie das Ertrinken im Meer: „I had a wife and a little daughter, oh it feels like it was only yesterday when they were washed away by the water.“ 

Ein gelungenes Werk der Vollblutmusiker, das deutlich mehr Tiefe beweist als die Vorgängeralben. Die deutschen Tracks sind etwas langatmig und lassen vergebens auf den Mitreißer warten, das wird aber vom Mut zu Tiefgang in den anderen Stücken aufgefangen. Bukahara haben mit dem Album und ihrem Wagnis zu gesellschaftskritischen Themen viel mehr als nur tanzbaren Folk entkoppelt.

Cover Bukahara

Bukahara
Canaries in a Coal Mine
Folk
4 von 5 chilli-Schoten