Kosmetik aus Heilkräutern: Imiko aus dem Himmelreich Land & Leute | 19.12.2020 | Liliane Herzberg

Kosmetik aus Heilkräutern

Deo, Shampoo, Cremes: Sophia Elmlinger rührt im Himmelreich Naturkosmetik an. „Imiko“ heißt ihr Unternehmen, kurz für „Iss-mich-Kosmetik“. Die ist so natürlich, dass man sie tatsächlich snacken könnte.

Die ersten Gehversuche Elmlingers auf dem Weg zu ihrem Unternehmen waren Kräuter-Badekugeln. „Mein Sohn bekam von konventionellen Kugeln einen Ausschlag am ganzen Körper. Ich habe die Zutaten gelesen und konnte die nicht zuordnen.“ Weil sie das verwunderlich fand, begann sie, eigenhändig Kräuter und Ideen zu sammeln. Seit 2016 ist Elmlinger nun stolze Inhaberin eines erfolgreichen Naturkosmetikunternehmens mit mittlerweile acht festangestellten Mitarbeiterinnen. Die Inhaltsstofflisten auf ihren veganen und tierversuchsfreien Produkten sind in leichte Sprache übersetzt, die Preise erschwinglich.

Für die dreifache Mutter sind Körper, Geist und Seele ein untrennbares Ganzes. „Die Haut ist unser größtes Organ. Die Inhaltsstoffe von Kosmetik passieren die Hautbarriere, gehen in den Körper und können diesen schädigen.“ Etwa Parabene, Aluminium, oder Formaldehyde, „die können zu Hautirritationen und Autoimmunkrankheiten führen.“ Deshalb wolle sie nur Produkte herstellen, die essbar sind und den Körper in seiner Gesundheit stärken.

Kosmetik aus Heilkräutern

Je nach gewünschter Duftnote vermischt Sophia Elmlinger verschiedene Extrakte miteinander.

Imiko ist nicht nur mit viel Liebe regional hergestellt, sondern behält auch die Nachhaltigkeit im Auge. „Ich habe eine Fernsehsendung über die Lebenskreisläufe von Meer, Wald und Natur gesehen. Die Prozesse sind in sich schlüssig, die des Menschen nicht“, so die Gründerin. „Das müssen wir ändern, um unseren Kindern eine Zukunft bieten zu können.“ Das betrifft nicht nur die Inhaltsstoffe ihrer Produkte, sondern reicht von der Flasche bis zum Klebstoff für die Etiketten. Die seien etwa aus Steinmehl. Zur Verarbeitung werde kein Wasser benötigt, sie seien hundertprozentig kompostierbar. „Der Kleber ist veganer Naturkleber, die Flaschen aus Zuckerrohr oder Maisstärke.“

Die Natur ist für sie eine Apotheke, erzählt die Heilpraktikerin. Dort findet sie ihre Grundsubstanzen, etwa Gänseblümchen für Handwaschseife oder Schafgarbe für Gesichtscreme. Zuckerrübentensid als Shampoobasis beziehe sie von einem Bio-Händler aus Hamburg. Alle weiteren Zutaten sind aus dem Schwarzwald, etwa Edeltannen, Rosenblüten, Brennnesseln. Auch das verwendete Quellwasser ist aus den Wäldern der REGIO. Der Spitzwegerich oder Rotklee stammt aus dem Lebensgarten Dreisamtal, ein demeter-Gemeinschaftsprojekt, in dem Elmlinger Mitglied ist. Alles, was gesund und essbar ist, ist auch gut für die Haut. Die Rohstoffe sind biologisch, vegan und tierversuchsfrei.

„Iss-mich-Kosmetik“

Elmlingers Hauptaugenmerk liegt auf dem Internetverkauf und der individuellen Kooperation mit Hotels. So verwendet etwa „Die Halde“ in Oberried Imiko-Produkte auf den Zimmern und für die Behandlungen im Spa.

Auch Imiko hat die Corona-Pandemie zugesetzt. Alle Mitarbeiterinnen waren im Frühjahr in Kurzarbeit. „Ich musste dadurch plötzlich alles alleine stemmen und war fix und fertig“, so Elmlinger. Unternehmer wie Dieter Burkart und seine Tochter Tanja vom Zoogeschäft Burkart haben ihr in einer Zeit, in der sie unsicher und verzweifelt war, viel Mut zugesprochen und gezeigt, dass es sich lohnt, weiterzumachen. „Dafür danke ich ihnen heute noch. Das hat mir viel Zuversicht gegeben.“

Info

Imiko
Gewerbestraße 13

79256 Himmelreich
www.imiko.de

Fotos: © Liliane Herzberg