Schnaken und Schnecken: Literaturhaus im Grenzgebiet zwischen Natur und Kultur Kunst & Kultur | 21.06.2021 | Erika Weisser

Plakat Weltgarten: Pflaume und Erdbeere

Die Türen zum Literaturhaus sind, wenn auch noch nicht sperrangelweit, wieder geöffnet. Dennoch nehmen Martin Bruch, Hanna Hovtvian und Birgit Güde die Besucher erst einmal mit an die frische Luft: ab Dienstag, 22.Juni, gibt es drei Tage lang eim kleines Festival im Stadtgarten. „Es grimmt“ ist der Titel. Und wie es sich anfühlt, wenn es grimmt, das ist tagsüber in einem Märchenparcours zu erfahren – und abends bei Lesungen zu märchenhaften Themen.  Im Juli folgt dann das Lesefest „Weltgarten“.  An fünf Tagen und vor allem Abenden, vom 7. bis 11. Juli, lädt das Literaturhausteam  zu Lesungen und Gesprächen mit namhaften Autoren des „Nature Writing“. Im Stadtgarten, unter Kastanien am Alten Wiehrebahnhof, in der Baumschule Vonderstraß, den Schrebergärten an der Wonnhalde und im Atrium beim Waldhaus. 

Der „Weltgarten“ eröffnet mit der Verleihung des Deutschen Preises für Nature Writing 2021 und der Premierenlesung des noch zu ermittelnden Gewinners. Dazu sind Andreas Rötzer und Judith Schalansky vom Verlag Matthes & Seitz vor Ort, die seit Langem die viel beachteten „Naturkunden“ herausgeben. Tags darauf geht es unter anderem um die in dieser Reihe erschienenen „Schnecken“ von Florian Werner. Und bevor Jürgen Reuß zum Abschluss die „Schwärmer und Schnaken“ des Nobelpreisträgers Harry Martinson wiederentdeckt, geht es noch um „Nestwärme“ und viele andere Naturphänomene. Auch eine Vogelwanderung ist vorgesehen.

„Wir freuen uns sehr, dass es wieder losgeht“, sagt Bruch. Und dass er sich „keine Sorgen“ mache, dass das Publikum nicht zurückkehren könnte. Er geht davon aus, dass sogar neue Leute erreicht werden, zumal das noch verbleibende halbe Jahr 2021 „eines der interessantesten Jahre im Literaturhaus“ zu werden verspricht: Das Team hat die publikumskontaktbeschränkte Zeit genutzt, um große neue Projekte anzugehen – und das dafür notwendige Geld zu beantragen.

Mit Erfolg: Das Literaturhaus hat in diesem Jahr mit 150.000 Euro mehr als sonst; etwa durch Mittel aus den Kulturförderprogrammen von Bund (Neustart Kultur) und Land (Kultur trotz Abstand). Nur ein Teil davon fließt in die beiden Freiluftprojekte des Sommers. Denn bevor es mit den „Naturautoren“ auf literarische Expedition durch Wälder und Meere, in die Wildnis und an den Rhein, unter die Erde und hinauf in den Himmel geht, gibt es noch ein anderes kleines Festival.

„Es grimmt“ ist sein Name und es richtet sich vom 22. bis 24. Juni besonders an Kinder und ihre Eltern. Willkommen sind aber auch „mutige Erwachsene“, wie Bruch sagt: Sowohl im nachmittäglichen Märchenparcours im Stadtgarten als auch bei den abendlichen zauberhaften Lesungen mit Felicitas Hoppe, Michael Köhlmeier und Ulrike Almut Sandig im dortigen Pavillon sind Fantasie, Fabulierlust und Furchtlosigkeit gefragt. 

Bei Regen werden die Veranstaltungen ins Literaturhaus verlegt, wo ohnehin einzelne besondere Treffen mit Autoren geplant sind. Dort ist die Besucherzahl aber begrenzt. Und kein Platz für Zaungäste.

Info & Reservierungen:

literaturhaus-freiburg.de