Im Gespräch: Gewinner der Wiesenmeisterschaften Horche se mol | 24.08.2021 | Liliane Herzberg

Gerhard Klausmann aus St. Georgen mit einer Kuh

Artenvielfalt und Futterqualität bewertete eine Jury bei den Wiesenmeisterschaften 2021 im Naturpark Südschwarzwald. Gewonnen hat auch eine der Wiesen von Gerhard Klausmann aus St. Georgen im Schwarzwald.

Lust auf REGIO: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind einer von sechs Siegern.

Gerhard Klausmann: Danke. Ich weiß noch nicht, welchen Platz ich kriege, das wird erst noch bekanntgegeben. Bei der Wiesenmeisterschaft wurden Weiden beurteilt, auf denen die Tiere grasen können, und einfache Mähwiesen. Es gibt Flächen, die sind artenreicher und vielleicht auch organisch gedüngt, und es gibt Flächen, die sind fast wie Acker und da kommen hauptsächlich Gräser vor und relativ wenig Kräuter, wie eine Monokultur.

Lust auf REGIO: Aber Sie haben gesündere Wiesen? 

G. Klausmann: Bei uns wachsen verschiedene Pflanzenarten, zum Beispiel Rotklee, Storchschnabel oder Lichtnelken, und wir haben Vieh. Die Düngung zählt auch dazu, denn dann sind die Pflanzen für die Tiere schmackhaft. Wenn man gar nicht düngt, wachsen oft Pflanzen, die nicht verträglich sind für Tiere. Zum Beispiel Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkraut, das sind Giftpflanzen. Ich dünge organisch, also mit Festmist oder Rindergülle, das ist auch für den Humus-Aufbau wichtig.

Lust auf REGIO: Also sind Ihre Rinder auch für die Natur relevant?

G. Klausmann: Ja. Viele haben keine Tierhaltung mehr, bearbeiten die Flächen aber trotzdem weiter, dadurch verarmen die Wiesen. Bei uns ist deshalb die Tierhaltung dabei. Das ist auch meine Philosophie.

Lust auf REGIO: Und was war Ihre persönliche Motivation für die Teilnahme? 

G. Klausmann: Mir ist wichtig, dass die Tierhaltung auf einem guten Niveau bleibt. Bei uns gibt es immer mehr Landwirte, die mähen ihr Gras und verkaufen es dann in die Schweiz. Aber da kommt nichts zurück und das tut mir immer ein bisschen weh. Die Tierhaltung macht viel mehr Arbeit und spielt gar keine Rolle bei der Flächenförderung, dadurch geht sie immer mehr zurück. 

Lust auf REGIO: Hat Ihnen die Teilnahme mehr Wertschätzung gebracht? 

G. Klausmann: Manche haben mir geschrieben oder gesagt, dass es in der Zeitung kam. Aber ich merke es auch indirekt, weil wir einen Hofladen haben, das ist ja auch gute Werbung für mich. Wir haben viele artenreiche Wiesen, dass da eine gewinnt, habe ich schon gehofft, ehrlich gesagt.

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